A Magyar Természettudományi Múzeum évkönyve 6. (Budapest 1908)
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12-2 WILHELM GUGLER<br />
endfranse vor, ferner wird oft ihr Anhängselrand breiter, so daß er die<br />
für Fritschii zulässige Breite erreicht, nicht selten diese sogar so weit<br />
überschreitet, daß ihre Dimensionen denen der C. scabiosa völlig entsprechen<br />
; die Rauhigkeit der Blätter ist äußerst wechselnd. C. Fritschii<br />
hat manchmal einen sehr deutlichen Enddorn der Anhängsel, in Fransenlänge.<br />
Breite des Anhängselsaums und auch in der Rauhigkeit der<br />
Blätter variiert sie in weiten Grenzen. Da nun C. scabiosa genau die<br />
gleichen Variationen aufweist, sind die drei genannten «Arten» als<br />
künstliche, durch kein auch nur einigermaßen konstantes Merkmal zu<br />
trennende zu verwerfen. C. spinulosa und C. Fritschii bilden nur<br />
Varietäten der von ihnen auch habituell nicht oder kaum abweichenden<br />
C. scabiosa L. ; daß nun an manchen Orten mehrere, wenn auch geringfügige<br />
Merkmale häufig in gleicher Weise zusammentreffen, kann diese<br />
Varietäten selbst oder Formen derselben wohl zu Bassen stempeln,<br />
ohne daß dadurch ihre verhältnismäßig geringe systematische Bedeutung<br />
sich steigern müßte. Das die rar. spinulosa charakterisierende<br />
Merkmal ist die verlängerte und dornige Endfranse der Anhängsel : so<br />
faßte sie auch KOCH in seiner Synopsis auf. Die Basse spinulosa dagegen,<br />
welche BOCHEL im Auge hatte, zeigt fast stets noch gleichzeitig<br />
einen schmalen Anhängselrand und oberseits glatte Blätter, sie kann<br />
also nur eine Form oder Subvarietät der var. spinulosa im KocH'schen<br />
Sinne sein. Genaueres siehe Tabelle; trotzdem muß als Autor für die<br />
Varietät ROCHEL (1828; KOCH 1837) genannt werden.<br />
Zur C. scabiosa gehört auch als alpine Form die C. alpestris HEG.<br />
et H., deren hohe Standorte in den meisten Fällen den niedrigen Wuchs,<br />
die fehlende oder geringe Verzweigung, die Verbreiterung des Hüllschuppenrandes<br />
u. s. w. erklären. Sie steht zur typischen scabiosa<br />
genau im gleichen Verhältnis wie die f. Candollei der zu eu-nigrescens<br />
mh. gehörigen var. dubia (SUT.) zur /'. vulgata derselben Varietät. 1<br />
Die Neigung der C. scabiosa, ihren Anhängselrand zu verbreitern, wobei<br />
gleichzeitig die Fransenlänge zunimmt, findet man übrigens auch in<br />
niedrigeren Gegenden, so an vielen Orten Bayerns, Niederösterreicbs etc. ;<br />
sogar von Königsberg sah ich derartige Exemplare. Ihr Hauptgebiet<br />
bleibt aber doch die untere Bergregion. BECK stellte für sie in seiner<br />
Flora von Hernstein eine var. praralj ina auf, welcher Name für diese<br />
Übergänge zwischen reiner scabiosa und charakteristischer alpestris sehr<br />
gut gewählt ist. Sie ist identisch mit der oft verkannten C. calcarea JORD.<br />
(siehe Tabelle !) Im Gebirge kann man vielfach beobachten, wie bei<br />
zunehmender Meereshöhe auch die für alpestris kennzeichnenden Merk-<br />
1<br />
Vgl. unter No. 20.