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Kulturelle Vielfalt deutscher Literatur, Sprache und ... - SUB Göttingen

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Emotionen <strong>und</strong> <strong>Sprache</strong> in Printmedien 203<br />

nen Verhaltensweisen“ (Fiehler 1990: 22), was eine sachliche <strong>und</strong> zweckorientierte<br />

Interaktion zur Folge hat. 2<br />

Im vorliegenden Beitrag wird der Beziehung (oder mindestens einer ihren Seiten)<br />

von <strong>Sprache</strong>, Emotionen <strong>und</strong> Medien nachgegangen. Im Politiklexikon von<br />

Schubert <strong>und</strong> Klein (2005) finden wir folgende Definition von Medien:<br />

„Medien ist ein Sammelbegriff für alle audiovisuellen Mittel <strong>und</strong> Verfahren zur Verbreitung<br />

von Informationen, Bildern, Nachrichten etc. Zu den Massenmedien zählen<br />

insbesondere die Presse (Zeitungen, Zeitschriften), der R<strong>und</strong>funk (Hörfunk, Fernsehen)<br />

<strong>und</strong> in zunehmendem Maße auch das Internet.“ 3<br />

Somit werden sowohl die wichtigsten Funktionen der Medien genannt wie auch die<br />

drei Hauptarten. Hervorgehoben werden müssen ebenso ihr öffentlicher Charakter<br />

sowie ihre Bedingtheit durch die Technik <strong>und</strong> die Tatsache, dass die Medien in<br />

einem sozialen Umfeld entstehen <strong>und</strong> existieren. Als zentrale Funktionen der Medien<br />

laut BVerfG 4 werden die Artikula-tions-, Öffentlichkeits-, Informations-,<br />

Korrelations-, Sozialisations-, Integrations-, Kritik- <strong>und</strong> Kontrollfunktion bestimmt.<br />

Von maßgebender Bedeutung für die vorliegende Untersuchung sind vor<br />

allem die Information 5 <strong>und</strong> die Persuasion, die meinungsbildende Funktion der<br />

Medien. Dabei darf man aber auch ihre Potenz zur Manipulation nicht außer Acht<br />

lassen.<br />

Zur Identifikation der Emotionsindikatoren in den Printmedien sollten folgende<br />

Faktoren berücksichtigt werden, die weiter unten etwas genauer aufgeführt<br />

2 Mit seinem 1990 erschienen Buch „Kommunikation <strong>und</strong> Emotion“ leistet Reinhard Fiehler eine<br />

Pionierarbeit im Bereich der Erforschung des Zusammenhangs von <strong>Sprache</strong> <strong>und</strong> Emotion. Unterschiedliche<br />

Facetten dieses äußerst breit gefächerten Gebiets, wie z.B. empirische Untersuchungen<br />

über die Rolle der Emotionen in Beratungs-, Reklamations-, Streitgesprächen u.ä. wurden von<br />

Schnieders (2002), Drescher (2003), Günthner (1996) u.a. untersucht. Erforscht wurden auch viele<br />

lexikalisch-semantische Ansätze, wie z.B. der Gefühlswortschatz in verschiedenen <strong>Sprache</strong>n (meistens<br />

auch komparativ). Hier sind die Arbeiten von Fries (2004), Jahr (2000), Schwarz-Friesel (2007),<br />

Stoeva-Holm (2005) u.a. zu erwähnen. Und last but not least sollen die verschiedenen sprach- <strong>und</strong><br />

neuropsychologischen Forschungen genannt werden. Unter diesem Gesichtspunkt werden (meistens)<br />

durch Bemessung von physiologischen Veränderungen (wie Herzkreislauf, Puls, Gehirnaktivität u.a.)<br />

die kognitiven Prozesse, der <strong>Sprache</strong>rwerb, das Sprachverhalten u.ä. untersucht. Besonders erwähnenswert<br />

sind hier die Arbeiten von Käsermann (1996), Batacchi/Suslow/Renna (1996) u.a.<br />

Der Zusammenhang von Medien <strong>und</strong> Emotionen wurde von Autoren wie Schmidt (2005), Döveling<br />

(2005), Borutta (2005) u.a. erforscht. Soweit mir bekannt gibt es bislang noch keine linguistische<br />

Untersuchung dieser Beziehung.<br />

3 Zit. nach http://www.bpb.de/popup/popup_lemmata.html?guid=R009C6 (Zugriff am. 14.09.09).<br />

4 Zit. nach www.uni-regensburg.de/Fakultaeten/phil.../Mediendemokratie.pdf (Zugriff am 14.09.09).<br />

5 „Je nach Textgestaltung <strong>und</strong> -information entsteht eine kognitive Zwischenebene, die den Weltausschnitt<br />

auf eine sehr spezifische Weise repräsentiert. Diese Darstellung entspricht nicht dem Kriterium<br />

der Objektivität <strong>und</strong> erfüllt selten das Informationsgebot der Neutralität: Vielmehr wird Realität<br />

(scheinbar objektiv) mittels <strong>Sprache</strong> bezeichnet, tatsächlich aber über bestimmte Strategien aus einem<br />

eingeengten, spezifisch emotional <strong>und</strong> damit (be)wertend unterlegten Blickwinkel referenzialisiert“<br />

(Schwarz-Friesel 2007: 223).

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