Kulturelle Vielfalt deutscher Literatur, Sprache und ... - SUB Göttingen
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Drama im Klassenzimmer 55<br />
einem Nicken, dann mit einem Hallo, dann in verschiedenen Rollen: als alte<br />
Fre<strong>und</strong>e, als Arbeitskollegen, als Sportkonkurrenten <strong>und</strong> als heimliche Geliebte.<br />
Durch die Rollenvorgabe bekommen die Teilnehmer einen Deckmantel mit dem<br />
sie sich z. B. herzlich um den Hals fallen können, da die Rolle es ja verlangt. Außerdem<br />
werden Begrüßungsformeln mit verschiedenen Emotionen ausgerufen<br />
oder zugeflüstert, <strong>und</strong> so nebenbei auswendig gelernt. Diese Übung kann man<br />
auch mit verschiedenen <strong>und</strong> längeren Texten machen, da man hier hervorragend<br />
auswendig lernen kann, <strong>und</strong> das mit Spaß. Weiterhin bietet sich folgende Übung<br />
an: Standbilder. Ein Standbild ist wie eine Statue. Es darf sich nicht bewegt werden.<br />
Zu dem Thema „Deutschland“ kann in Zweier- oder Dreiergruppen in ca. fünf<br />
Minuten jeweils ein Standbild entwickelt werden, das einen Eindruck der Gruppe<br />
von Deutschland vermittelt. Z. B. könnte ein Standbild entstehen, das eine Grillparty<br />
zeigt oder sich zuprostende Fre<strong>und</strong>e. Die anderen Teilnehmer schauen es<br />
sich an <strong>und</strong> beschreiben, was sie sehen. Dann kann das Standbild auch sprechen,<br />
die Darsteller sagen also jeweils einen oder zwei Sätze, womit die Szene deutlich<br />
wird, in der sich das Standbild befindet. Bei dieser Übung werden die Erfahrungen<br />
der Teilnehmer aufgegriffen, sozusagen als Lehrmaterial genommen. Dies führt zu<br />
einer größeren Identifikation <strong>und</strong> Motivation. Außerdem wird hier viel gesprochen,<br />
was besonders durch die hohe Identifikation stark angeregt wird.<br />
Mit dieser Standbilderfahrung kann eine Dia-Show gemacht werden. Die Dreier-<br />
oder Vierergruppe überlegt sich nun fünf Standbilder zu einem bestimmten<br />
Thema. Das kann eine Reise sein, von der berichtet wird oder eine gemeinsam<br />
verbrachte Zeit kann hier reflektiert werden. Die Gruppen haben ca. zehn Minuten<br />
Zeit sich vorzubereiten; hier sprechen die Teilnehmer schon untereinander sehr<br />
viel. Dann wird das Ganze vor den anderen präsentiert, indem einer aus der Gruppe<br />
die Moderation übernimmt <strong>und</strong> beschreibt, was gleich zu sehen ist. (Das Perfekt<br />
kann hier sehr gut trainiert werden.) Durch ein Stichwort wie klick (Diawechsel),<br />
stellen sich die anderen Gruppenmitglieder zum Standbild auf. Durch den<br />
abschließenden Applaus erhält die Gruppe ein Erfolgserlebnis, was zum Weitermachen<br />
motiviert.<br />
Es wird durch die beschriebenen Übungen deutlich, dass sogar auf Anfängerniveau,<br />
Theaterspiel möglich ist, indem nonverbale Elemente mit spontanen Äußerungen<br />
verb<strong>und</strong>en werden oder auch nur ein Satz in verschiedenen Emotionen<br />
gesagt wird.<br />
Abschließend möchte ich noch erwähnen, dass jeder selbst Theater spielen<br />
sollte, bevor er unterrichtet, denn es ist gut zu wissen, wie sich die Übungen anfühlen.<br />
Es werden persönliche Grenzen beim Spiel erreicht, die der Spielleiter zuerst<br />
für sich testen sollte, um die genügende Sensibilität bei der Anleitung zu haben.<br />
Also, toi, toi, toi!