Kulturelle Vielfalt deutscher Literatur, Sprache und ... - SUB Göttingen
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Interkulturelle Germanistik in <strong>Göttingen</strong> 19<br />
hältnis von Fremdem <strong>und</strong> Eigenem vermag auch die Germanistik zu nutzen, wenn sie<br />
sich auf die kulturelle <strong>Vielfalt</strong> ihrer Bedingungen, Fragestellungen <strong>und</strong> Erkenntnismöglichkeiten<br />
besinnt. Außerdem kann interkulturelle Germanistik ethnozentrische<br />
Isolierung überwinden helfen, indem sie das Bewusstsein von der hermeneutischen<br />
Funktion dieser <strong>Vielfalt</strong> fördert. Sie lehrt, kulturelle Unterschiede zu respektieren <strong>und</strong><br />
ihre Erkenntnis zum besseren Verstehen der eigenen <strong>und</strong> der fremden Kultur zu nutzen.<br />
Auf dieser Gr<strong>und</strong>lage konstituiert sich die interkulturelle Germanistik als Teil einer<br />
angewandten Kulturwissenschaft <strong>und</strong> thematisiert ‚Interkulturalität‘ heute in allen<br />
Sparten des Faches. Die Erforschung Interkultureller Kommunikation in ihren alltäglichen<br />
wie ästhetischen, historischen, medialen <strong>und</strong> institutionellen Aspekten kann im<br />
Zeichen global zunehmender transkultureller Kontakte, Kontexte, Konflikte auch in<br />
der Germanistik nur an Bedeutung gewinnen. 7<br />
Interkulturelle Germanistik als angewandte Kulturwissenschaft<br />
Die IkG in <strong>Göttingen</strong> begreift sich als eine plurale Einheit im Sinne eines mehrdisziplinären<br />
Faches mit unterschiedlichen Wissensbeständen, Frageinteressen <strong>und</strong><br />
Kompetenzen. Deren Ausrichtung wird von den jeweiligen Forschungs- <strong>und</strong><br />
Lehrzielen, Begründungen <strong>und</strong> Leitbegriffen der Wissensproduktion zusammengehalten.<br />
Damit löst sie sich aus der für die herkömmliche Germanistik geltenden<br />
eng eingegrenzten Einheit – die meist durch eine Professur mit einem spezifischen<br />
Forschungsschwerpunkt repräsentiert wird – <strong>und</strong> öffnet sich. Doch auch hier bedarf<br />
der schier uferlose Bereich einer interkulturellen Germanistik – vor allem in<br />
Hinblick auf einen Studiengang – einer stringenten Binnengliederung bzw. einer<br />
klar umgrenzten fachlichen Ausrichtung mit entsprechenden Schwerpunkten sowohl<br />
in wissenschaftlicher als auch in praktischer Hinsicht.<br />
Ziel des Göttinger Studienganges ist die Ausbildung von Kulturmittlern. Während<br />
andere deutsch-chinesische Studiengänge ausnahmslos auf wirtschaftsrelevante<br />
Kompetenzen setzen, gehen wir von einem Bedarf an kompetenten Menschen<br />
aus, die im deutsch-chinesischen Dialog interkulturelle Aufgaben in Unternehmen,<br />
Verwaltungen, Parteien, Stiftungen, Kulturinstitutionen, Bildungseinrichtungen etc.<br />
übernehmen können. Dies aufgr<strong>und</strong> ihrer Mehrsprachigkeit, vertieftem Kulturwissen,<br />
analytischer Urteilsfähigkeit <strong>und</strong> interkultureller Handlungskompetenz. Sie<br />
beherrschen nicht nur die jeweilige Partnersprache, sondern können auch das eigene<br />
kulturelle Orientierungssystem in Abstimmung mit dem fremden zur Handlungsorientierung<br />
einsetzen. Kulturmittler sind in der Lage, unter fremdkulturellen<br />
Bedingungen, aus einem tiefen Wissen <strong>und</strong> Verständnis für kulturspezifische Unterschiede<br />
heraus, produktiv <strong>und</strong> analytisch vorzugehen <strong>und</strong> effizient zu handeln.<br />
Der sowohl theoretisch als auch praktisch ausgerichtete Studiengang legt daher<br />
großen Wert auf berufsfeldrelevante Vermittlung von fachspezifischem Wissen<br />
sowie die Ausbildung methodisch-analytischer Fähigkeiten. Die Erfordernisse <strong>und</strong><br />
7 Vgl. hierzu die Selbstbeschreibung der GIG unter http://www.germanistik.unibe.ch/gig/