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Kulturelle Vielfalt deutscher Literatur, Sprache und ... - SUB Göttingen

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Daniela Kirova<br />

„Deutsch-Bulgarische[n] Gesellschaft e. V.“ herausgegeben. Als Zeitung mit überregionaler<br />

Bedeutung, war sie für den Pressevertrieb im In- <strong>und</strong> Ausland bestimmt.<br />

Die Probeausgabe der „Deutsche[n] Balkan-Zeitung“ erschien am 15. November<br />

1916 in Sofia, die erste offizielle Ausgabe erst drei Monate später am 19. Februar<br />

1917. Das Ende ihres Erscheinens fiel mit der Abdankung des Zaren Ferdinand<br />

am 3. Oktober 1918 zusammen.<br />

Nach meinem derzeitigen Erkenntnisstand ist die Auflagenzahl der „Deutsche[n]<br />

Balkan-Zeitung“ schwer zu ermitteln. Ein Großteil der Ausgaben ist heute<br />

in Bibliotheken in Berlin, München, Kiel <strong>und</strong> ein kleinerer Teil in Dortm<strong>und</strong>, Düsseldorf,<br />

Leipzig, Wien <strong>und</strong> in den Nationalbibliotheken in Sofia <strong>und</strong> Plovdiv archiviert.<br />

Aufgr<strong>und</strong> der hohen Anzahl der Ausgaben – vom 19. Februar 1917 bis zum 3.<br />

Oktober 1918 sind es 481 Ausgaben ohne Unterbrechung – begrenze ich mich in<br />

meinen Ausführungen auf die Redaktion, konkreter auf den Chefredakteur der<br />

„Deutsche[n] Balkan-Zeitung“ im ersten Jahrgang.<br />

Während des Ersten Weltkrieges erreichte die komplexe Entwicklung der<br />

deutsch-bulgarischen Beziehungen einen Höhepunkt, denn Bulgarien wurde in<br />

erster Linie als Teil des deutschen Wirtschaftsraumes betrachtet. Deshalb richtete<br />

sich die außenpolitische Tätigkeit zunächst auf Wirtschaft <strong>und</strong> Kultur. Publizistik<br />

diente in erster Linie zur Propaganda, trug jedoch auch zum gegenseitigen Kennenlernen<br />

bei.<br />

<strong>Kulturelle</strong>r Einfluss wurde nicht nur durch die Vermittlungstätigkeiten bulgarischen<br />

Absolventen <strong>deutscher</strong> Hochschulen ausgeübt. Es gab darüber hinaus eine<br />

ganze Reihe von Deutschen sowie deutschen Einrichtungen <strong>und</strong> Körperschaften<br />

in Bulgarien, die beim Ausbau der deutsch-bulgarischen Kulturbeziehungen besonders<br />

tätig waren. Dazu gehörten deutsche Lehrer <strong>und</strong> Schulen in Bulgarien, die<br />

deutsche evangelische Gemeinde in Sofia, deutsche Lektorate zur Pflege <strong>und</strong> Verbreitung<br />

der deutschen <strong>Sprache</strong> in Bulgarien sowie die bilateralen Vereine. Als<br />

führende Vereinigung, die sich unmittelbar auf die deutsch-bulgarischen Verhältnisse<br />

bezog, trat die „Deutsch-bulgarische Gesellschaft e. V.“ in Erscheinung. Sie<br />

stand an dritter Stelle der 29 zwischenstaatlichen monopolistischen Verbände zur<br />

Förderung der wirtschaftlichen Beziehungen, die von 1898 bis 1917 in Deutschland<br />

gegründet wurden (vgl. Радант 1979: 91f.).<br />

Die Gründer <strong>und</strong> Leiter der „Deutsch-bulgarische[n] Gesellschaft e. V.“ kamen<br />

aus den Kreisen der Schwerindustrie, des Finanzkapitals <strong>und</strong> Junkertums,<br />

vertreten im Reichstag, in der Reichsregierung <strong>und</strong> in den Landesregierungen. Die<br />

Tätigkeit der „Deutsch-bulgarische[n] Gesellschaft e. V.“ wurde mit der Kaiserkanzlei<br />

<strong>und</strong> dem Außenministerium in Übereinstimmung gebracht. Präsident der<br />

Gesellschaft war der Bruder der Kaiserin – Herzog Ernst Günther zu Schleswig-<br />

Holstein (vgl. Тодорова/Стателова 1979: 160-171).<br />

Mitglieder der „Deutsch-bulgarische[n] Gesellschaft e. V.“ waren namhafte<br />

deutsche Wissenschaftler, Künstler <strong>und</strong> Schriftsteller, unter ihnen der Meteorologe<br />

Karl Kassner, der Musikdirektor, Richard Strauss <strong>und</strong> Leo Blech, der Präsident der

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