26.10.2012 Aufrufe

Kulturelle Vielfalt deutscher Literatur, Sprache und ... - SUB Göttingen

Kulturelle Vielfalt deutscher Literatur, Sprache und ... - SUB Göttingen

Kulturelle Vielfalt deutscher Literatur, Sprache und ... - SUB Göttingen

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Chinabilder in deutschen Medien 229<br />

Mit der vorliegenden Darstellung dreier repräsentativer Duelle waren zwei Lager in<br />

der deutschen Politik im Bezug auf die Chinapolitik bzw. Tibetpolitik zu differenzieren.<br />

Auf der einen Seite standen die B<strong>und</strong>eskanzlerin sowie Idealisten <strong>und</strong> auf<br />

der anderen Seite der Außenminister <strong>und</strong> Realos. Die Konfrontation der zwei Lager<br />

glich eben der zweier Faktoren, nämlich von Wertvorstellungen bzw. Ideologie<br />

<strong>und</strong> Staatsinteressen Deutschlands. Die unausgeglichene Machtkorrelation zwischen<br />

Wertvorstellungen <strong>und</strong> Interessen führte zu unterschiedlichen Perspektiven<br />

bei der Konstruktion des Chinabildes, was wiederum in der Politik divergierende<br />

Einstellungen über China <strong>und</strong> unterschiedliche Umgangsweisen mit China verursachte<br />

<strong>und</strong> schließlich zur unterschiedlichen China-Politik führte.<br />

Duell in der Wirtschaft<br />

Repräsentatives Duell: die Firmen Adidas <strong>und</strong> Volkswagen als Sponsoren der 29.<br />

Olypischen Spiele vs. die sogenannte Meinung „der meisten Deutschen“.<br />

Ob in Der Zeit oder im Spiegel, die Namen von Adidas <strong>und</strong> Volkswagen gar nicht zu<br />

umgehen, sobald über Sponsoren der Olympischen Spiele geredet wurde. Eins war<br />

bei beiden Zeitungen bzw. Zeitschriften gleich, dass nämlich die Reporter sich im<br />

Interview mit Herbert Hainer, CEO von Adidas, als Vertreter der Meinung der<br />

meisten Deutschen präsentierten, wonach beide Unternehmen in ihrem eigenen<br />

Land wegen ihres Einsatzes in China als Sponsoren für die Spiele stark kritisiert<br />

wurden.<br />

Hainer zufolge ist die antichinesische Atmosphäre in Deutschland zum Teil<br />

durch die Unwissenheit seiner Landsleute entstanden. Die meisten „sehen <strong>und</strong><br />

hören nur, was ihnen Medien <strong>und</strong> Politiker in Deutschland sagen“ (Die Zeit 34 (14.<br />

August 2008)). In seinen Augen werde China in den letzten Jahrzehnten Tag für<br />

Tag offener <strong>und</strong> internationaler. Er meinte, dass „der chinesische Markt für<br />

Deutschland als Exportnation enorm wichtig“ sei, <strong>und</strong> man solle „aufpassen mit<br />

Vorverurteilungen <strong>und</strong> die Dinge aus beiden Seiten betrachten“ (Der Spiegel 19 (5.<br />

Mai 2008)). Seiner Meinung nach war es nicht weise von der Merkelregierung,<br />

nicht an der Eröffnungszeremonie teilzunehmen, <strong>und</strong> er bemerkt, dass „Abwesenheit<br />

nichts Positives“ (Die Zeit 34 (14. August 2008)) bewirke.<br />

Hainer äußerte außerdem die Ansicht, dass Adidas kein politisches Unternehmen<br />

sei <strong>und</strong> er selber auch kein Politiker. Adidas lasse nicht zu, sich in die Politik<br />

hineinziehen zu lassen, <strong>und</strong> deswegen mache das Unternehmen keine Statements<br />

zur China-Politik (vgl. Der Spiegel 19 (5. Mai 2008)). Aus Hainers Worten lässt sich<br />

die Perspektive, aus der er China betrachtete, nämlich China im Fortschritt, herauslesen.<br />

Dabei sieht man wiederum, wie sehr der Faktor „Interessen“ seine Konstruktion<br />

vom Chinabild beeinflusst, wobei sowohl Interessen seines Unternehmens<br />

als auch wirtschaftliche Interessen Deutschlands gemeint sind.<br />

Laut der Berichterstattungen in den Medien saßen die deutschen Sponsoren in<br />

einer Achterbahn mit ihrer riskanten Doppelstrategie: im Westen das Engagement

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!