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Kulturelle Vielfalt deutscher Literatur, Sprache und ... - SUB Göttingen

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26 George Massok<br />

Bildungssysteme nach Vorbild des jeweilig kolonisierenden Landes in den jeweiligen<br />

afrikanischen Staaten aufgebaut <strong>und</strong> eingeführt wurden:<br />

„Das Hochschulwesen in Afrika südlich der Sahara <strong>und</strong> die dort praktizierten Curricula<br />

sind zum Teil ein kolonialgeschichtliches Erbe. Als Erbe des französischen Schulsystems<br />

wurde der Deutschunterricht in den Sek<strong>und</strong>arschulen der ehemaligen französischen<br />

Kolonien beibehalten.“<br />

Das im westlichen Zentralafrika gelegene Kamerun hat im Laufe seiner bisherigen Geschichte<br />

eine dreifache Kolonialisierung erlebt: die deutsche zwischen den Jahren<br />

1884-1918, dann die französische <strong>und</strong> die britische von 1918 bis zur Unabhängigkeitserlangung<br />

am 1. Januar 1960. Wenn Französisch <strong>und</strong> Englisch in der postkolonialen<br />

Ära Kameruns die Bildungssprachen geworden sind, wobei Französisch<br />

mit ca. 80% von Sprecheranteil die dominierende <strong>Sprache</strong> ist, wird Deutsch, neben<br />

Spanisch, als (dritte) Fremdsprache an Sek<strong>und</strong>arschulen weiterhin unterrichtet <strong>und</strong><br />

Germanistik bzw. Deutsch als Fremdsprachenphilologie als akademische Disziplin<br />

an kamerunischen Hochschulen gelehrt.<br />

Die Phase der Einrichtung von Deutsch- bzw. Germanistik-<br />

Abteilungen an kamerunischen Hochschulen<br />

Um den Bedarf an qualifizierten Lehrkräften in dem Fach Deutsch zu decken,<br />

wurden in den ersten Jahren nach der Unabhängigkeit französischen <strong>und</strong> deutsche<br />

Lehrer, die so genannten coopérants, an kamerunischen Schulen bzw. Gymnasien<br />

eingesetzt. Doch die Entstehung von Deutsch- bzw. Germanistik-Abteilungen an<br />

Universitäten im subsaharischen frankophonen Afrika in den frühen siebziger<br />

Jahren des 20. Jahrh<strong>und</strong>erts markierte die Erweiterung der ‚Auslandsgermanistik‘<br />

um eine weitere Region. In Kamerun z. B. wurde die erste Section d´Allemand am<br />

Département des Langues Étrangère Appliquées (Abteilung für Angewandte<br />

Fremdsprachen) der École Normale Supérieure 2 de Yao<strong>und</strong>é im Jahre 1975 mit<br />

dem gesetzlichen Auftrag gegründet, einheimische qualifizierte Lehrerinnen <strong>und</strong><br />

Lehrer auf ihre zukünftige Tätigkeit an Gymnasien vorzubereiten, nämlich den<br />

Deutschunterricht. Hierzu sagt der Malier Germanist Salifou Traoré:<br />

„Das primäre Ziel eines Deutschstudiums an der Hochschulebene war am Anfang die<br />

Ausbildung einheimischer qualifizierter Lehrkräfte für die Vermittlung der deutschen<br />

<strong>Sprache</strong> in den Gymnasien <strong>und</strong> Berufsschulen. Dies war deshalb wichtig, weil es nach<br />

der Erlangung der politischen Unabhängigkeit zahlreicher afrikanischer Länder zu Be-<br />

2 Im deutschen Hochschulsystem würde die École Normale Supérieure etwa der Pädagogischen<br />

Hochschule entsprechen. Die École Normale Supérieure de Yao<strong>und</strong>é ist eine wissenschaftliche<br />

Einrichtung bzw. eine der drei Grandes Ècoles der Universität Yao<strong>und</strong>é I.

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