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Kulturelle Vielfalt deutscher Literatur, Sprache und ... - SUB Göttingen

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Interkulturelle Methodik im DaF-Unterricht 79<br />

optomotorischer <strong>und</strong> graphomotorischer Vorstellungen zugr<strong>und</strong>e. Insofern bilden<br />

Schreiben <strong>und</strong> Lesen zwei Seiten einer übergeordneten Fähigkeit: der Beherrschung<br />

der schriftsprachlichen Kommunikation. Das Lesen ist dabei eine permanent<br />

vorhandene Begleitkomponente des Schreibens, es fungiert gleichsam als<br />

optische Kontrollinstanz.“ (Bohn 1994: 112) Die Beziehung zwischen Lesen <strong>und</strong><br />

Schreiben äußert sich darin, dass schriftlich geübte Sinneinheiten beim Lesen viel<br />

schneller erkannt werden <strong>und</strong> umgekehrt – beim Lesen wird das Schriftbild von<br />

Wörtern, Wortgruppen <strong>und</strong> Sätzen gefestigt. Die sprachlichen Mittel, die beim<br />

Lesen erschlossen werden müssen, sind im Wesentlichen diese, die beim Schreiben<br />

gebraucht werden. Durch Textrezeption erwerbe man Muster, die die Textproduktion<br />

beeinflussen. Die Schreibfähigkeit könne nur zusammen mit der Lesefähigkeit<br />

erworben werden, d. h. Schreiben ohne Leseverständnis sei nicht möglich. Die<br />

Tatsache, dass ein Rückgang der Lesefähigkeit zu einem Rückgang der Schreibfähigkeit<br />

führe, sei auch ein Indiz für das enge Zusammenspiel beider Sprachtätigkeiten<br />

(vgl. dazu Bohn 1994: 112).<br />

Die kommunikative Didaktik betrachtet die Sprachtätigkeiten (dazu auch<br />

Schreiben) im Fremdsprachenunterricht als eine Sozialtätigkeit. In pragmatischer<br />

Hinsicht wird das Schreiben als Vermittlungsprozess angesehen: Eine Person teilt<br />

einer anderen Person einen Sachverhalt in schriftlicher Form mit, d. h. es wird<br />

geschrieben, um ein Produkt als Endergebnis entstehen zu lassen (z. B. Brief, Test,<br />

Übersetzung usw.). Schreiben hat zugleich noch eine wichtige Aufgabe: Es geht<br />

um Anordnung <strong>und</strong> Strukturierung einer gehörten oder gelesenen Äußerung, was<br />

das Leseverstehen später fördert (vgl. dazu Stefanova 1999: 122f.).<br />

Hinsichtlich der Fähigkeiten, die entwickelt werden müssen, kann Schreiben<br />

nur als Mittel betrachtet werden, z. B. beim schriftlichen Üben bestimmter grammatischer<br />

Strukturen.<br />

In Abhängigkeit von sprachlich-geistigen Anforderungen, die mit verschiedenen<br />

Schreibtätigkeiten verb<strong>und</strong>en sind, wird unterschieden:<br />

- Das reproduktive Schreiben befasst sich mit der sprachlichen Form, der<br />

Schreibende muss die Äußerung erfassen <strong>und</strong> sie schriftlich fixieren.<br />

- Das reproduktiv-produktive Schreiben ist meist eine sprachliche Ausgestaltung<br />

angegebener Situationen, Rollen <strong>und</strong> Verständigungsanlässe. Der Inhalt ist<br />

vorgegeben. Der Schreibende hat die Äußerung zu erfassen <strong>und</strong> schriftlich<br />

zu fixieren. Oft muss er den Text „umschreiben“ (Auswählen, Erweitern,<br />

Verdichten u. a.).<br />

- Das produktive/freie Schreiben dient der Entfaltung von freien Äußerungen.<br />

In Abhängigkeit von der Schreibintention fertigt der Schreibende seinen<br />

Inhaltsplan an <strong>und</strong> mit Hilfe der notwendigen schriftsprachlichen Mittel<br />

erstellt er den Text (Bohn 1994: 109-110; Stefanova 1999: 125-133).<br />

Lesen <strong>und</strong> Schreiben werden im Lehrwerk Deutsch lernen in Bulgarien anhand interkulturell<br />

ausgerichteter Texte weiterentwickelt. Die angebotenen Themen stimmen

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