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Kulturelle Vielfalt deutscher Literatur, Sprache und ... - SUB Göttingen

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232<br />

Duell in der deutschen Sportbranche<br />

Zhou Haixia<br />

Repräsentativ: Sportorganisationen, Sportfunktionäre vs. die Öffentlichkeit (Medien,<br />

Sportler, Politiker)<br />

Die deutsche Öffentlichkeit (hiermit sind der dominierende Teil der Medien, der<br />

Sportler <strong>und</strong> Politiker gemeint) übte am Internationalen Olympischen Komitee<br />

(IOC) genauso scharfe Kritik wie am Deutschen Olympischen Sportb<strong>und</strong><br />

(DOSB). Sie warf dem IOC vor, dass es sich mit Kritik an der chinesischen Menschenrechtslage<br />

auffallend zurückhielte, dass es die chinesische Regierung beschwichtigt<br />

habe <strong>und</strong> dass es stattdessen Druck auf die chinesische Regierung hätte<br />

ausüben sollen (vgl. Die Zeit 14 (27. März 2008) <strong>und</strong> 33 (7. August 2008)). Dem<br />

Präsidenten des IOC Rogge wurde vorgeworfen, dass er während der Spiele absichtlich<br />

keine Position zur Verhaftung eines Protestierenden geäußert habe (vgl.<br />

Der Spiegel 34 (18. August 2008)). Dem DOSB wurde vorgeworfen, dass er die<br />

Chance eines Olympia-Boykotts als Trumpf gegen China verspielt habe (vgl. Die<br />

Zeit 14 (27. März 2008)). Es wurde auch gesagt, dass die Behauptung vom IOC<br />

<strong>und</strong> DOSB, keinerlei politischen Einfluss auf China ausüben zu können, verlogene<br />

Ohnmacht war. Zudem wurde vermutet <strong>und</strong> kritisiert, dass Sportler <strong>und</strong> IOC aus<br />

eigenen Interessen gegen den Olympiaboykott waren (vgl. Der Spiegel 13 (22. März<br />

2008)).<br />

Im Vergleich zur Öffentlichkeit war die Stimme von Sportorganisationen in<br />

den Medien eher schwach vertreten. Der DOSB antwortete auf die Kritik damit,<br />

dass Sport <strong>und</strong> die Veranstaltung der Spiele selber positive Einflüsse auf China<br />

ausüben konnte (vgl. Die Zeit 15 (3. April 2008)).<br />

An der Konfrontation von Sportorganisationen sowie -funktionären <strong>und</strong> der<br />

Öffentlichkeit ist auch leicht festzustellen, dass sich die ersteren zugunsten eigener<br />

Interessen von der öffentlichen Meinung abkoppelten <strong>und</strong> aus der positiven Perspektive<br />

das Chinabild konstruierten, während die letzteren eher dem ideologischen<br />

Unterschied zwischen China <strong>und</strong> Deutschland betonten <strong>und</strong> China aus einer<br />

negativen Perspektive heraus betrachteten. Ihr negatives Chinabild führte zu der<br />

Einstellung, dass die Sportorganisationen, die nicht antichinesisch reagierten, sich<br />

eben falsch verhalten hätten.<br />

Analyseergebnisse<br />

In dieser Olympia-China-Debatte lag in Deutschland eine einheitliche Gesamteinstellung<br />

über China in dem Punkt vor, dass China Probleme mit Menschenrechten<br />

hätte. Aber die Art, wie man diese Einstellung betrachtete <strong>und</strong> bearbeitete, war<br />

ganz unterschiedlich. Dies führte dazu, dass man das jeweilige Chinabild im Gr<strong>und</strong>e<br />

genommen aus zwei voneinander völlig unterschiedlichen Perspektiven konstruierte.<br />

Für die Beschreibung dieser zwei Perspektiven trifft das Wort vom CEO<br />

von Adidas zu: „Wir müssen das Glas halb voll sehen, nicht halb leer“ (Die Zeit 34

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