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Kulturelle Vielfalt deutscher Literatur, Sprache und ... - SUB Göttingen

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Chinabilder in deutschen Medien 235<br />

den anderen bestimmt oder verdrängt, sondern die beiden bestehen stets in komplizierten<br />

Interaktionsbeziehungen. Der Faktor „Interessen“ bestimmt die Perspektive,<br />

aus der die Subjekte den Unterschied der Wertvorstellungen zwischen<br />

den beiden Ländern betrachten <strong>und</strong> bearbeiten, <strong>und</strong> der Faktor „Wertvorstellungen“<br />

gestaltet die Konstruktion des deutschen Chinabildes stets mit. Bei der Konstruktion<br />

durch die Halbvoll-Partie wirkt der Faktor „Wertvorstellungen“ explizit<br />

mit, während er sich bei der Halbleer-Partie implizit hinter dem Faktor „Interessen“<br />

versteckt. Anscheinend orientiert sich die Halbleer-Partie auf die Verteidigung<br />

der Wertvorstellungen der eigenen Kultur, aber in Wirklichkeit steht ebenfalls der<br />

Faktor „Interessen“ dahinter. Diese Partie kritisiert, dass China den eigenen Wertvorstellungen<br />

nicht entspricht, eigentlich deshalb, weil sie befürchtet, dass die Interessen<br />

des eigenen Landes sowie die individuellen Interessen durch das Fremdsystem<br />

(in diesem Fall China) bedroht werden könnten. Die Befürchtung steigt, insbesondere<br />

seitdem China wegen seiner schnellen Wirtschaftsentwicklung nicht<br />

mehr auf Entwicklungshilfe angewiesen ist. Deutschland sieht China seitdem mit<br />

ganz anderen Augen <strong>und</strong> meint, dass „mit China ein <strong>und</strong>emokratischer, nichtliberaler<br />

Staat in der weltwirtschaftlichen <strong>und</strong> weltpolitischen Hierarchie aufsteigt, der<br />

sich zudem in Konkurrenz zum Westen zu einem eigenen ordnungspolitischen<br />

Modell für andere Staaten entwickelt“ (Die Zeit 31 (24. Juli 2008)). Dieser Satz aus<br />

der Asienstrategie der CDU/CSU-B<strong>und</strong>estagsfraktion bestätigt meine These, dass<br />

hinter dem Faktor „Wertvorstellungen“ die Befürchtung steckt, dass die eigenen<br />

Staatsinteressen bedroht werden. (Siehe Abbildung 1.)<br />

Abbildung 1: Machtkorrelation zwischen Faktoren „Interessen“ <strong>und</strong> „Wertvorstellung“<br />

beim Konstruieren des jeweiligen Chinabildes

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