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Kulturelle Vielfalt deutscher Literatur, Sprache und ... - SUB Göttingen

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Zhou Haixia<br />

Ich habe in einer zusammenhängenden Studie nach dem politischen Chinabild in<br />

Der Zeit <strong>und</strong> Dem Spiegel während des Zeitraums 2008 recherchiert, <strong>und</strong> bin zu dem<br />

Ergebnis gekommen, dass China in den beiden wichtigen deutschen Zeitschriften<br />

bzw. Zeitungen im Jahr der 29. Olympiade politisch vorwiegend negativ dargestellt<br />

wurde. Der Anteil von Berichterstattungen negativer Tendenz über China im Bereich<br />

der Politik in Der Zeit <strong>und</strong> Dem Spiegel betrug jeweils 57,8% <strong>und</strong> 73,4%. Das<br />

festgestellte negative Chinabild setzt den Reportagestil <strong>deutscher</strong> Medien in den<br />

letzten Jahren in Bezug auf die Chinaberichterstattungen fort.<br />

Dennoch kam in den Chinaberichterstattungen 2008 in den deutschen Medien<br />

ein neues Phänomen vor, nämlich die Koexistenz <strong>und</strong> Konfrontation vom China-<br />

Verständnis <strong>und</strong> dem Vorwurf gegenüber China. Die vorwerfenden Stimmen waren<br />

erheblich stärker als die vom China-Verständnis, was zur Herausbildung eines<br />

eher negativen Chinabildes beitrug. Das Chinabild, das sich jeweils in den beiden<br />

Stimmen spiegelte, zeigte starke Divergenzen. Aus demselben Objekt, nämlich<br />

China, sind aber vollkommen unterschiedliche Chinabilder entstanden. Ein wichtiger<br />

Gr<strong>und</strong> dafür, nach meiner Hypothese, liegt in der Machtkorrelation der zwei<br />

bei der Konstruktion des Chinabildes wirkenden Faktoren, nämlich der Interessen<br />

<strong>und</strong> Wertvorstellungen. 2 Mit der vorliegenden Arbeit möchte ich erforschen, in<br />

welchem Korrelationsverhältnis die oben genannten zwei Faktoren bei der Konstruktion<br />

des Chinabildes in den deutschen Medien stehen.<br />

Forschungskorpus <strong>und</strong> -konzept<br />

Zum Forschungskorpus: Untersucht werden die insgesamt 87 Berichte über China<br />

betreffs Tibetunruhe <strong>und</strong> Olympiaboykott in Der Zeit <strong>und</strong> Dem Spiegel, die im Zeitraum<br />

vom 14. März bis zum 23. August veröffentlicht wurden, d. h. vom Zeitpunkt<br />

der Tibetunruhe bis zum Ende der Olympischen Spiele, als die Berichte in<br />

Bezug auf die Olympia-China-Debatte gebündelt erschienen.<br />

Zum Forschungskonzept: Anhand der genannten Forschungsmaterialien <strong>und</strong> vom<br />

Gedanken des Konstruktivismus <strong>und</strong> der Beobachterabhängigkeit des Landesimages<br />

ausgehend, werden die jeweiligen Meinungen in den konfrontierenden<br />

Stimmen betreffs Chinabild <strong>und</strong> die Identität der Gruppen, die jeweils eine von<br />

den beiden Stimmen vertraten, beschrieben <strong>und</strong> analysiert. Auf dieser Basis versuche<br />

ich, die Machtkorrelation <strong>und</strong> die Interaktion von Interessen <strong>und</strong> Wertvorstellungen<br />

hinter der Herausbildung divergierender Chinabilder in den deutschen Medien<br />

zu explizieren.<br />

2 Unter dem Begriff Wertvorstellungen wird hier hauptsächlich Ideologie gemeint.

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