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Kulturelle Vielfalt deutscher Literatur, Sprache und ... - SUB Göttingen

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Chinabilder in deutschen Medien 227<br />

Aber sie gestand eben ein, dass aus den vorhin hochgejubelten, einfallsreichen<br />

Demonstrationsformen nicht viel geworden war. Und Duplizer begründete es<br />

damit, dass „[m]anche halt doch die Hand nicht beißen wollen, die sie füttert“<br />

(ebd.). Die in den Interviews der Frühphase der Olympia-China-Debatte auftretenden<br />

Sportler haben ausnahmslos ihre Bereitschaft zum Protestieren erklärt.<br />

Aber nachdem IOC (das Internationale Olympische Komitee) die Regel 51 der<br />

Olympischen Charta wieder unterstrich, die allen Teilnehmern „politische, religiöse<br />

oder rassische Propaganda“ auf olympischem Boden verbietet <strong>und</strong> dass derartige<br />

Verstöße zu Konsequenzen führen würden, ist in den deutschen Medien die protestierende<br />

Stimme von Sportlern auf einmal verschw<strong>und</strong>en. Aus den gleichen<br />

Gründen waren während der Spiele keine Berichte über verwirklichte Proteste von<br />

deutschen Sportlern zu finden. Meines Erachtens kann man dies damit erklären,<br />

dass die Sportler ihre eigenen Interessen, nämlich ihre Karriere, als das Entscheidungskriterium<br />

dafür nahmen, ob sie protestieren oder nicht. Die Teilnahme an<br />

den Olympischen Spielen ist schließlich einfach wichtig <strong>und</strong> wünschenswert für<br />

alle Sportler. Übrigens konnte die in den früheren Interviews gezeigte Bereitschaft<br />

zu protestieren den Sportlern u. a. auch dazu dienen, sich einerseits dem dominierenden<br />

Meinungstrend anzuschließen <strong>und</strong> eine Isolierung zu vermeiden <strong>und</strong> anderseits<br />

den eigenen Bekanntheitsgrad zu erhöhen. Dies steht wieder im Zusammenhang<br />

mit eigenen Interessen.<br />

Duelle unter den Politikern<br />

Typische Duelle:<br />

- B<strong>und</strong>eskanzlerin Merkel vs. Außenminister Steinmeier<br />

- Idealisten-Flügel vs. Realo-Flügel innerhalb der SPD<br />

- unklare Linie der SPD in der Tibetpolitik vs. eindeutiger Einsatz der CDU<br />

für Tibet<br />

Die B<strong>und</strong>eskanzlerin setzt sich für die Schaufensterpolitik ein. Offensichtlich<br />

überwiegt für sie der ideologische Unterschied zwischen China <strong>und</strong> Deutschland<br />

die Interessen, die Deutschland an bilateralen Beziehungen hegt. Merkel konnte<br />

den Dalai Lama während seines Deutschland-Besuchs im Mai 2008 angeblich wegen<br />

Terminproblemen nicht empfangen, aber es lag ihr am Herzen, dass andere<br />

Politiker dies taten. Als sie hörte, dass die Ministerin Wieczorek-Zeul den Dalai<br />

Lama treffen wollte, war sie hocherfreut. Ebenso großes Interesse für ein Treffen<br />

mit dem Dalai Lama zeigte der B<strong>und</strong>espräsident Nobert Lammert (Der Spiegel 16<br />

(14. April 2008)). Er „widersetzt sich derzeit dem Drängen der chinesischen Führung,<br />

sein geplantes Treffen mit dem Friedensnobelpreisträger abzusagen”. In<br />

seinem Protestbrief an den chinesischen Botschafter verwahrte sich Lammert gegen<br />

den Druck <strong>und</strong> machte seine Besorgnis über die „aktuelle Situation nicht nur<br />

in Tibet, sondern auch in anderen Teilen Chinas“ deutlich. Außerdem kritisierte er<br />

auch die Menschenrechtslage in China. Der Minister von Hessen, Roland Koch,

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