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Forschungsbericht - Pädagogische Hochschule Karlsruhe

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5. Chancengleichheit – Die Ergebnisse im Überblick<br />

Im vorliegenden Kapitel werden die Befunde zu geschlechtsspezifischen Unterschieden zusammengefasst<br />

mit dem Ziel, Aussagen zur Chancengleichheit von Männern und Frauen im Mittelbau von<br />

Fachhochschulen und Pädagogischen <strong>Hochschule</strong>n machen zu können. Bei den Vergleichen ist dabei<br />

die leichte Überrepräsentanz der Frauen in der Stichprobe gegenüber den Erhebungen des Bundesamtes<br />

für Statistik berücksichtigt. Einzelne Unterschiede lassen sich dadurch begründen, dass in den<br />

Fachbereichen Architektur, Bau- & Planungswesen, Technik & IT sowie Chemie & Life Sciences der<br />

Männeranteil grösser ist als der Frauenanteil und umgekehrt in allen anderen Fachbereichen der<br />

Frauenanteil grösser ist als der Männeranteil. – Wenn dies der Fall ist, wird jeweils darauf hingewiesen.<br />

Männer finden sich in besonders grosser Zahl in den Altersstufen unter 30 Jahren und über 50 Jahren,<br />

d.h. zu Beginn und gegen Ende der Berufsbiographie. Frauen hingegen sind im sogenannten<br />

„produktivsten Berufsalter“ zwischen 31 und 45 Jahren im Mittelbau an den Fachhochschulen und<br />

Pädagogischen <strong>Hochschule</strong>n überrepräsentiert. In diesem Zusammenhang ist interessant, dass Frauen<br />

im Mittelbau besonders häufig Stabsfunktionen übernehmen, d.h. Funktionen, die für die Aufrechterhaltung<br />

des inneren Betriebs von <strong>Hochschule</strong>n von zentraler Bedeutung sind. Hier sind Mitarbeitende<br />

aus dem mittleren Alterssegment für die <strong>Hochschule</strong>n offensichtlich besonders wichtig.<br />

Wie in anderen Berufen auch arbeiten mehr Männer als Frauen mit einer Vollzeitanstellung. Gut die<br />

Hälfte der Männer, jedoch nur 20% der Frauen haben eine 100%-Stelle, und entsprechend sind Frauen<br />

auch häufiger der Meinung, dass eine Teilzeitanstellung durchaus möglich ist.<br />

Der durchschnittliche Beschäftigungsgrad bei den Frauen ist hoch signifikant tiefer als derjenige der<br />

Männer. Relativiert wird dieser an sich nicht erstaunliche Befund, wenn man ergänzend berücksichtigt,<br />

dass deutlich mehr Frauen als Männer neben ihrer Anstellung an der <strong>Hochschule</strong> einer zusätzlichen<br />

Erwerbstätigkeit nachgehen. Weiter haben zwar Frauen in Mittelbauanstellungen gleich häufig Kinder<br />

wie ihre männlichen Kollegen. Sie sind jedoch viel häufiger im Wesentlichen alleine für deren Betreuung<br />

zuständig. Insgesamt ergibt sich bei den Frauen damit deutlich häufiger eine Mehrfachbelastung<br />

als bei Männern – ein Aspekt, der insbesondere in Bezug auf die Förderung von Mittelbaumitarbeitenden,<br />

beachtet werden sollte.<br />

Frauen werden häufiger als Männer zunächst als Assistierende angestellt und steigen im Verlaufe<br />

ihrer Anstellung in die Kategorie der wissenschaftlichen Mitarbeitenden auf. Männer hingegen starten<br />

häufiger direkt als wissenschaftliche Mitarbeitende. Über die Verteilung auf eher männlich und eher<br />

weiblich geprägte Fachbereiche lässt sich der Unterschied nicht erklären. Da die Tätigkeitsfelder von<br />

Assistierenden und wissenschaftlichen Mitarbeitenden nicht ganz trennscharf sind und die Einstufungen<br />

damit auch eine Abhängigkeit von subjektiven Einschätzungen haben, ist es wichtig, dass die<br />

<strong>Hochschule</strong>n überprüfen, ob hier bei ihnen eine Form von Diskriminierung stattfindet. Dies umso<br />

mehr, da einerseits Männer deutlich häufiger als Frauen direkt vom Studium in eine Anstellung an der<br />

<strong>Hochschule</strong> wechseln, bzw. Frauen häufiger als Männer vorher bereits einer Berufstätigkeit nachgegangen<br />

sind. Andererseits ist das Vorhandensein von Berufserfahrung ein Kriterium für die Anstellung<br />

als wissenschaftliche Mitarbeiterin bzw. wissenschaftlicher Mitarbeiter. Aufgrund der Tätigkeiten vor<br />

der Anstellung an der <strong>Hochschule</strong> müssten damit eigentlich mehr Frauen direkt als wissenschaftliche<br />

Mitarbeitende angestellt werden als Männer. Die Problematik in diesem Bereich war 2004 noch nicht<br />

ersichtlich.<br />

Entsprechend dem Befund, dass mehr Frauen als Männer zunächst als Assistierende angestellt werden,<br />

wurden auch verhältnismässig viel mehr Frauen als Männer zunächst befristet angestellt – dies<br />

jedoch in der Tendenz mit Verträgen mit einer längeren Laufzeit als bei den Männern. Der Geschlechtsunterschied<br />

in Bezug auf befristete und unbefristete Anstellungen zu Beginn der Tätigkeit<br />

löst sich durch spätere Vertragsänderungen nicht auf: Etwa bei gleich vielen Männern und Frauen<br />

Situation des Mittelbaus an Fachhochschulen und Pädagogischen <strong>Hochschule</strong>n Seite | 130

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