Forschungsbericht - Pädagogische Hochschule Karlsruhe
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im Bereich Organisationsmanagement und Konzeptentwicklung in der Ausbildung tätig. Diese Bereiche<br />
haben sich bis heute also am deutlichsten als Stabsfunktionen für Mittelbaumitarbeitende ausgebildet.<br />
Häufig ist, dass Mittelbaumitarbeitenden mehrere Stabsfunktionen miteinander kombinieren.<br />
Auffallend ist der sehr hohe Frauenanteil unter den Stabsmitarbeitenden. Er liegt bei 70%, während<br />
der Frauenanteil in der gesamten Stichprobe nur 44% beträgt. Wenig erstaunlich ist daher das etwas<br />
erhöhte Durchschnittsalter (35.5 Jahre gegenüber 34 Jahren in der gesamten Stichprobe).<br />
Mittelbaumitarbeitende mit einer Stabsfunktion arbeiten seltener als ihre Kolleginnen und Kollegen mit<br />
einem anderen Arbeitsschwerpunkt an einer Dissertation. Sie sehen sich in fünf Jahren seltener als<br />
die übrigen Mittelbaumitarbeitenden noch in der gleichen Funktion und besuchen besonders häufig<br />
Seminare zu Karrierewegen und Programme zur beruflichen Standortbestimmung. Stabsfunktionen<br />
scheinen also nicht sehr attraktiv zu sein, bzw. wenig Perspektiven zu bieten. Aufgrund der Rückmeldungen<br />
der Personalstellen ist zudem anzunehmen, dass viele Stabsfunktionen in den <strong>Hochschule</strong>n<br />
mit Mitarbeitenden im Dozierendenstatus besetzt sind, obwohl diese Tätigkeiten nicht zum grundlegenden<br />
Leistungsauftrag dieser Personalkategorien gehören dürften. Insgesamt ist anzunehmen,<br />
dass sich Funktionen im Hochschul- und Wissenschaftsmanagement noch wenig als eigenes Tätigkeitsgebiet<br />
profiliert haben, was vermutlich deutliche Auswirkungen auf ihre Attraktivität hat.<br />
Chancengleichheit<br />
Die Befunde zu den verschiedenen Themenbereichen zeigen, dass Felder, in denen ein Interpretationsspielraum<br />
besteht (Anstellung als Assistierende oder wissenschaftliche Mitarbeitende, unbefristete<br />
oder befristete Anstellung, Dozierendentätigkeiten im Status des Mittelbaus), tendenziell zu einer Benachteiligung<br />
von Frauen führen. Hier wäre es wichtig, dass die <strong>Hochschule</strong>n ihre eigenen Personaldaten<br />
unter diesen Aspekten analysieren und Vorgesetzte allenfalls für diese Formen der Diskriminierung<br />
sensibilisieren. Weiter finden sich Frauen häufiger in Arbeitsfeldern, die in Fachhochschulen und<br />
Pädagogischen <strong>Hochschule</strong>n im Innern zwar einen wichtigen Status haben (Lehre und Stabsfunktionen),<br />
nach aussen im Wissenschaftsfeld jedoch von untergeordneter Bedeutung sind. Männer sind<br />
hingegen häufiger in der Forschung tätig, ein Feld, das für die individuelle Profilierung im Allgemeinen<br />
bedeutungsvoller ist. Im Hinblick auf akademische Laufbahnen sollte dieser Aspekt fachbereichsspezifisch<br />
genau beobachtet werden. Massgebliche Schwierigkeiten bei der Vereinbarkeit von Familie und<br />
Beruf werden heute primär von den Frauen noch durch wenig Zeit für persönliche Weiterbildung und<br />
fehlende Kinderbetreuungsmöglichkeiten ausgemacht.<br />
Handlungsbedarf aus der Sicht der Mittelbaumitarbeitenden<br />
Die Mittelbaumitarbeitenden nehmen sowohl in Bezug auf ihre Arbeitsbedingungen als auch in Bezug<br />
auf ihre Entwicklungs- und Qualifikationsmöglichkeiten an den <strong>Hochschule</strong>n einen grossen Handlungsbedarf<br />
wahr. Es gibt jeweils zwei Aspekte, die besonders häufig genannt werden und sich bezüglich<br />
der Wichtigkeit klar von den anderen absetzen: Jeweils zwischen 40 und 55% der Befragten<br />
benennen sie als einen der drei wichtigsten Bereiche, in denen Handlungsbedarf besteht. Bei den<br />
Arbeitsbedingungen sind dies die Aufstiegsmöglichkeiten und internen Laufbahnen sowie die Einkommenssituation.<br />
Bei den Entwicklungs- und Qualifikationsmöglichkeiten sind es das Weiterbildungskonzept<br />
der <strong>Hochschule</strong> sowie die Promotions- oder Habilitationsmöglichkeit durch die Kooperation<br />
der <strong>Hochschule</strong> mit einer Universität. Dies sind wichtige Hinweise, worauf sich weitere Entwicklungs-<br />
und Klärungsprozesse richten sollten. Die weiteren Aspekte, wie zum Beispiel der Status des<br />
Mittelbaus innerhalb der <strong>Hochschule</strong>, Mitsprachemöglichkeiten, die Vernetzung innerhalb und ausserhalb<br />
der <strong>Hochschule</strong>, Arbeitszeiten und Arbeitszeitgestaltung, Führung, Mitarbeitendengespräche<br />
oder Entwicklungs- und Qualifikationsmöglichkeiten werden in Bezug auf einen Handlungsbedarf von<br />
den Mittelbaumitarbeitenden tendenziell ähnlich eingeschätzt. Diese Aspekte rangieren bei jeweils 20-<br />
Situation des Mittelbaus an Fachhochschulen und Pädagogischen <strong>Hochschule</strong>n Seite | 146