Forschungsbericht - Pädagogische Hochschule Karlsruhe
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aus und der Dozierenden sorgen und damit die vorhandenen Differenzierungen schärfen. Insbesondere<br />
dürfte es hier darum gehen, nicht nur auf die für die jeweiligen Kategorien notwendigen Qualifikationsanforderungen<br />
einzugehen, sondern systematisch die Differenzierung von Tätigkeitsprofilen und<br />
dafür notwendige Kompetenzen in den verschiedenen Arbeitsbereichen einzubeziehen. – Die andere<br />
Stossrichtung ginge dahin, die Unterscheidung zwischen Dozierenden und Mittelbau mittelfristig aufzugeben,<br />
da die Überschneidungen der Arbeitsbereiche zu gross sind, um eine sinnvolle Abgrenzung<br />
von unterschiedlichen Personalkategorien vornehmen zu können. Erforderlich wäre auch bei dieser<br />
Entwicklung eine klare Differenzierung von Tätigkeitsprofilen und dafür notwendige Kompetenzen, um<br />
dann eine sinnvolle Binnendifferenzierung innerhalb der Gesamtgruppe vornehmen zu können. In<br />
einigen Personalkategoriensystemen würde diese Stossrichtung auch die Klärung der Frage bedingen,<br />
ob Professorinnen und Professoren eine eigene Personalkategorie mit einer spezifischen Funktion<br />
sind, oder ob es sich hierbei lediglich um eine spezielle Gruppe innerhalb der Dozierenden handelt.<br />
Anforderungen an Dozierende – Auswirkungen der strukturellen Veränderungen im 3. Qualifikationszyklus<br />
auf die Gestaltung des Kompetenzerwerbs in Wissenschaft und Praxis<br />
Fachhochschulen und Pädagogische <strong>Hochschule</strong>n zeichnen sich durch eine enge Vernetzung mit<br />
ihren je eigenen Praxisfeldern aus. Dies ist ein wesentliches Unterscheidungsmerkmal zu den Universitäten<br />
und macht einen Teil ihrer spezifischen Qualität aus. Zum Teil mehr und zum Teil weniger<br />
konsequent fordern daher die Fachhochschulen und Pädagogischen <strong>Hochschule</strong>n für Dozierendenanstellungen<br />
Berufserfahrungen in einem für das jeweilige Fachgebiet relevanten Praxisfeld. Gleichzeitig<br />
wird immer konsequenter auch eine Promotion erwartet. Damit müssen Mittelbaumitarbeitende,<br />
die eine wissenschaftliche Laufbahn an einer Fachhochschule oder Pädagogischen <strong>Hochschule</strong> einschlagen<br />
möchten, sowohl Praxiserfahrung sammeln, als auch ihre akademische Qualifikation vorantreiben.<br />
In Feldern, in denen Wechsel zwischen <strong>Hochschule</strong> und Praxis etabliert und aufgrund des Arbeitsmarktes<br />
an beiden Orten relativ einfach machbar sind, dürfte dies kein grösseres Problem sein. Potenziell<br />
können jedoch Zielkonflikte zwischen der frühzeitigen Etablierung im Wissenschaftsfeld und<br />
dem Erwerb von Berufserfahrung im jeweiligen Praxisfeld entstehen. Wie die Tagung vom 29. August<br />
2012 gezeigt hat, versuchen einzelne <strong>Hochschule</strong>n, in der Wissenschaft etablierten Fachpersonen mit<br />
einem universitären Werdegang oder auch Nachwuchskräften aus den Fachhochschulen oder Pädagogischen<br />
<strong>Hochschule</strong>n, die sie als Dozierende anstellen möchten, den allenfalls notwendigen nachträglichen<br />
Erwerb von Praxiserfahrung zu erleichtern. Dabei können diese zum Beispiel temporär ihren<br />
Beschäftigungsgrad reduzieren, um parallel zur Anstellung an der <strong>Hochschule</strong> eine gewisse Zeit<br />
einer zweiten Berufstätigkeit nachzugehen.<br />
Das in einigen Fachbereichen über viele Jahre relativ häufige Modell, im Anschluss an das Studium<br />
parallel zur Berufstätigkeit an einer Universität zu promovieren, dürfte immer schwieriger werden, da<br />
die strukturierten Doktorandenprogramme zunehmen, die eine erhöhte zeitliche Präsenz an der <strong>Hochschule</strong><br />
erfordern, und die Bereitschaft, Doktoranden ausserhalb solcher Programme und ausserhalb<br />
von Mittelbauanstellungen mit Einzelthemen zu betreuen, aufgrund der hohen Studierendenzahlen<br />
abgenommen hat. – Die strukturellen Veränderungen im 3. Qualifikationszyklus beeinflussen die Frage,<br />
wie der doppelte Kompetenzerwerb (Wissenschaft und Praxis) im Hinblick auf eine Dozierendenlaufbahn<br />
berufsbiografisch gestaltet werden kann.<br />
Bedeutung von kooperativen Promotionsprogrammen mit Universitäten – eigenständige Bedeutung<br />
von Promotionsförderung und –betreuung als institutioneller Auftrag<br />
Aufgrund der vorliegenden Daten ist anzunehmen, dass die Qualifikation des Nachwuchses bei der<br />
Vielfalt von Aufgaben der Fachhochschulen und Pädagogischen <strong>Hochschule</strong>n einen noch zu wenig<br />
etablierten Platz hat, auch wenn mittlerweile viele <strong>Hochschule</strong>n über interne Konzepte zur Förderung<br />
Situation des Mittelbaus an Fachhochschulen und Pädagogischen <strong>Hochschule</strong>n Seite | 149