Forschungsbericht - Pädagogische Hochschule Karlsruhe
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e zwischen Mittelbaumitarbeitenden und Dozierenden auch die Arbeitsfelder überschneiden, entstehen<br />
für die <strong>Hochschule</strong>n hohe Anforderungen in Bezug auf eine transparente Einstufungspolitik.<br />
Im Bereich der Personalentwicklung werden auf der Ebene der Personalverordnungen formale Vorgaben<br />
zumeist für Professoren, Professorinnen und Dozierende in Bezug auf das Anrecht auf Weiterbildungszeiten<br />
gemacht. Vergleichbare Regelungen für den Mittelbau gibt es auf dieser Ebene kaum.<br />
Entweder regeln dies die <strong>Hochschule</strong>n in internen bzw. fachbereichsbezogenen Dokumenten oder die<br />
Frage wird ganz an die direkten Vorgesetzten delegiert. Insgesamt ist der Mittelbau damit stärker von<br />
individuellen Regelungen abhängig, bzw. geniesst tendenziell weniger „strukturellen Schutz“ von Anrechten<br />
im Bereich der Personalentwicklung als die Professoren, Professorinnen und Dozierenden.<br />
Angesichts der grossen Heterogenität von Mittelbauanstellungen ist allerdings nachvollziehbar, dass<br />
kantonale Gesetzgeber keine detaillierten Regelungen für den Mittelbau erlassen haben.<br />
Anstellungsbedingungen<br />
Wie bereits erwähnt, finden sich in der aktuellen Stichprobe innerhalb des Mittelbaus mehr wissenschaftliche<br />
Mitarbeitende und weniger Assistierende als 2004. Dies könnte auf die veränderte Stichprobenzusammensetzung<br />
zurückzuführen sein, weil Pädagogische <strong>Hochschule</strong>n, die in der aktuellen<br />
Studie sehr viel stärker beteiligt sind, zu einem sehr hohen Anteil wissenschaftliche Mitarbeitende<br />
beschäftigen. Der durchschnittliche Beschäftigungsgrad liegt insgesamt um 6% tiefer. Dahinter verbergen<br />
sich erhebliche Unterschiede zwischen den Fachbereichen: In einigen ist der durchschnittliche<br />
Beschäftigungsgrad gesunken, in anderen jedoch gestiegen, so dass sich keine einheitliche Tendenz<br />
ausmachen lässt.<br />
Aktuell sind 56% der Mittelbaumitarbeitenden befristet und 44% unbefristet angestellt. Erstanstellungen<br />
wurden bei 68.5% befristet vorgenommen. Damit gibt es eine grössere Gruppe von Mittelbaumitarbeitenden,<br />
die zunächst befristet angestellt werden, deren Vertrag im Verlaufe ihrer Tätigkeit jedoch<br />
entfristet wird. Der Anteil an zeitlich befristeten Anstellungen ist im Vergleich zu 2004 in etwa gleich<br />
geblieben. Der Anteil an Erstverträgen mit einer Dauer von lediglich einem Jahr ist innerhalb der befristeten<br />
Anstellungen jedoch sehr viel grösser: Er ist heute sechsmal so gross wie noch 2004.<br />
Zwei Drittel aller befristet Angestellten hat schon eine oder mehrere Vertragsverlängerungen erhalten.<br />
Knapp die Hälfte davon hatte eine Vertragsverlängerung, 12% berichten von fünf und mehr Vertragsverlängerungen.<br />
Dabei gibt es die Vielfach-Vertragsverlängerungen gehäuft bei Mittelbaumitarbeitenden<br />
mit einem Arbeitsschwerpunkt im Bereich Forschung und Entwicklung. Es existiert hier also eine<br />
Gruppe von Mittelbaumitarbeitenden, die unter sehr unsicheren Anstellungsverhältnissen arbeitet,<br />
auch wenn die Verlängerungen projektbezogen erfolgen dürften, was den rechtlichen Vorgaben entspricht.<br />
Frauen werden häufiger zuerst als Assistierende angestellt als Männer, obwohl sie häufiger bereits<br />
über Berufserfahrung verfügen. Sie erhalten allerdings auch häufiger eine Umwandlung in eine Anstellung<br />
als wissenschaftliche Mitarbeitende, so dass sich die Ungleichheit tendenziell mit der Zeit auflöst.<br />
Dabei handelt es sich nicht um ein fachbereichsspezifisches Phänomen, das sich über eher männlich<br />
oder eher weiblich geprägte Fachbereiche erklären liesse. Auch war dies 2004 noch nicht zu beobachten.<br />
Weiter werden Frauen im Vergleich zu ihren männlichen Kollegen häufiger zuerst befristet<br />
angestellt, allerdings mit einer durchschnittlich längeren Vertragsdauer. Dieser Unterschied wird durch<br />
spätere Vertragsveränderungen nicht aufgelöst.<br />
In Zusammenhang mit den vielen befristeten Anstellungen und auch den vielen Teilzeitanstellungen<br />
ist der Befund interessant, dass ein Viertel der Mittelbaumitarbeitenden parallel zur Anstellung einer<br />
zusätzlichen Erwerbstätigkeit nachgeht. Die Frage, ob damit aktiv die zum Teil unsicheren Arbeitsperspektiven<br />
und für die materielle Existenzsicherung zu geringen Anstellungsprozente ausgeglichen<br />
werden, kann aufgrund der vorliegenden Daten nicht beantwortet werden.<br />
Situation des Mittelbaus an Fachhochschulen und Pädagogischen <strong>Hochschule</strong>n Seite | 141