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Forschungsbericht - Pädagogische Hochschule Karlsruhe

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eruflichen Weiterbildung nicht daher rühren, dass die Mittelbaumitarbeitenden den Eindruck hätten,<br />

die <strong>Hochschule</strong> müsste ihnen hier alles quasi „auf dem Serviertablett“ präsentieren.<br />

Der Aussage „Ich habe ein Anrecht auf Weiterbildung“ wird ebenfalls sehr deutlich zugestimmt. Knapp<br />

80% beurteilen die entsprechende Aussage mit „trifft zu“ oder „trifft eher zu“. – Dieser Befund lässt<br />

sich mit der zentralen Bedeutung in Verbindung bringen, welche die Befragten der Bereitstellung von<br />

Zeit sowie der finanziellen Unterstützung beimessen: Wenn man den Eindruck hat, ein Anrecht auf<br />

Weiterbildung zu haben, dann geht man vermutlich auch davon aus, dass dafür Zeit und Geld zur<br />

Verfügung stehen muss.<br />

Lediglich knapp 30% der Befragten stimmen der Aussage, genügend Zeit für die Weiterbildung zu<br />

haben, ganz oder zumindest eher zu. Knapp 40% sind der Meinung, neben der Arbeit keine Zeit für<br />

Weiterbildung zu haben (30% „trifft eher zu“; 10% „trifft zu“). Für gut 63% trifft die Aussage, dass auch<br />

dringende Arbeiten liegen gelassen werden, um Zeit für Weiterbildung zu haben, nicht zu oder eher<br />

nicht zu, wobei sich die Frauen hier deutlich besser abgrenzen und offenbar der Weiterbildung eher<br />

Zeit einräumen als Männer.<br />

Es ergibt sich damit das Bild, dass die Mittelbaumitarbeitenden aus ihrer Sicht zu wenig Zeit für Weiterbildung<br />

haben, bzw. Weiterbildung hinter der täglichen Arbeit oft zurücksteht. Interessant ist, dass<br />

die Bereitstellung von Weiterbildungszeit durch die <strong>Hochschule</strong> jedoch als vergleichsweise gut eingeschätzt<br />

wird (vgl. oben). Damit scheint es beim Faktor Zeit weniger um die formalen Bedingungen zu<br />

gehen, sondern eher um die Gestaltung des Arbeitsalltags. Die Bedeutsamkeit dieser Befunde wird<br />

nochmals deutlicher, wenn man noch in Rechnung stellt, dass insgesamt rund 73% der Befragten<br />

(und dabei häufiger die Frauen) der Aussage „Weiterbildung ist für meine Karriere absolut notwendig“<br />

voll oder eher zustimmen: Weiterbildung ist zentral, sie geht im Arbeitsalltag aber häufig unter.<br />

Knapp 66% sind nicht oder eher nicht der Meinung, dass sie bereits so gut qualifiziert sind, dass sie<br />

momentan keine Weiterbildung brauchen. Interessant ist, dass sich unter denjenigen, die diese Aussage<br />

bejahen, die sich also für genügend qualifiziert halten und daher keine Weiterbildung besuchen,<br />

bis auf eine Ausnahme, nur Männer befinden.<br />

Die Aussage, dass Weiterbildung an den <strong>Hochschule</strong>n eher als etwas Unnötiges betrachtet wird, wird<br />

von knapp 70% ganz oder eher abgelehnt. Die Aussage, dass Weiterbildung an der <strong>Hochschule</strong> Privatsache<br />

sei, erfährt immerhin noch von knapp 50% der Befragten eine ablehnende Einschätzung.<br />

In Bezug auf die Frauenförderung im Mittelbau entsteht ein schwierig zu deutendes Bild: Spezielle<br />

Förderprogramme halten knapp 40% der Befragten für sinnvoll. Jedoch berichten nur knapp 6%, dass<br />

Frauen bei ihnen stärker oder eher stärker als Männer gefördert werden und gut 40%, dass dies nicht<br />

oder eher nicht der Fall ist. Es zeigt sich also zunächst einmal ein Auseinanderklaffen zwischen der<br />

Einschätzung der Sinnhaftigkeit und dem Vorhandensein in der Praxis. Allerdings ist auffallend, dass<br />

fast 32% die Aussage, Frauen würden in ihrer <strong>Hochschule</strong> stärker gefördert als Männer, gar nicht<br />

bewertet haben. Insbesondere haben primär Frauen diese Frage nicht beantwortet. Möglicherweise<br />

klang die Aussage zu sehr nach (ungerechter) Ungleichbehandlung und löste dadurch Vorbehalte<br />

aus.<br />

In Bezug auf Unterschiede zwischen Assistierenden, wissenschaftlichen Mitarbeitenden und Mittelbaumitarbeitenden<br />

mit anderen Funktionen zeigt sich folgendes Bild: Die wissenschaftlichen Mitarbeitenden<br />

sind unter denjenigen, welche sich für ihre Weiterbildung selbst verantwortlich fühlen, deutlich<br />

überrepräsentiert. Ebenso ist ihr Anteil unter denjenigen, die von einem Recht auf Weiterbildung ausgehen,<br />

deutlich erhöht. Dies ist erstaunlich, weil häufig Assistierendenstellen als Förderstellen ausgelegt<br />

sind. Die wissenschaftlichen Mitarbeitenden stellen weiter besonders häufig für sich fest, dass<br />

neben der Arbeit keine Zeit für Weiterbildung bleibt und dass Weiterbildung für ihre Karriere zentral ist.<br />

Die Assistierenden stimmen umgekehrt deutlich häufiger der Aussage zu, dass sie genügend Zeit für<br />

Weiterbildung haben.<br />

Situation des Mittelbaus an Fachhochschulen und Pädagogischen <strong>Hochschule</strong>n Seite | 77

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