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Forschungsbericht - Pädagogische Hochschule Karlsruhe

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Arbeitgebenden durch die Anstellung im Mittelbau einer <strong>Hochschule</strong> durchaus Kompetenzen erworben<br />

werden, die für die Praxisfelder relevant sind (so zum Beispiel Projektmanagement, Konzeptentwicklung,<br />

Recherchetätigkeit, aber auch Fachkompetenzen auf aktuellem, hohen Niveau). Die Tätigkeit<br />

im Mittelbau einer <strong>Hochschule</strong> kann also durchaus auch Laufbahnchancen in der Praxis verbessern.<br />

Eine weitere Laufbahnoption für Mittelbaumitarbeitende ist diejenige im Bereich des Wissenschaftsmanagements.<br />

Aufgrund der generellen Zunahme von Managementaufgaben in <strong>Hochschule</strong>n<br />

sowie der zunehmenden Überschneidung zwischen wissenschaftlichen und administrativen Tätigkeiten<br />

(vgl. z.B. Blümel et al. 2010; Nickel & Ziegele, 2010), die unter anderem als Entstehung eines<br />

„Third Space“ diskutiert wird (Whitchurch, 2006), können sich zukünftig auch Laufbahnen im Bereich<br />

spezifischer Managementkompetenzen für den Hochschulbereich herausbilden. Angebote für Zusatzqualifikationen<br />

in diesem Feld sind mittlerweile an verschiedenen <strong>Hochschule</strong>n im deutschsprachigen<br />

Raum etabliert 5 .<br />

Aus Universitäten ist das Phänomen bekannt, dass sich die <strong>Hochschule</strong>n als Systeme und viele Professorinnen<br />

und Professoren als Vorgesetzte so verhalten, wie wenn alle Mittelbaumitarbeitenden<br />

eine wissenschaftliche Laufbahn einschlagen wollten und könnten. Für manche führt erst ein zunehmendes<br />

Scheitern in der wissenschaftlichen Profilierung bzw. bei der Bewerbung um eine Professur<br />

zu einem Perspektivenwechsel hin auf andere Laufbahnmöglichkeiten (vgl. z.B. Klinkhammer, 2004).<br />

Dies findet dann zu einem Zeitpunkt statt, der es erschwert, noch in anderen Feldern Fuss zu fassen.<br />

– In Fachhochschulen und Pädagogischen <strong>Hochschule</strong>n dürfte die Gefahr einer solchen Ausblendung<br />

verschiedener Laufbahnmöglichkeiten und auch von Laufbahnrealitäten weniger gross sein, da die<br />

Verbindung zum Praxisfeld in der Regel präsenter ist und akademische Karrieren einen etwas weniger<br />

exklusiven Status im Vergleich zu einer Karriere in der Praxis haben. Dennoch dürfte es angesichts<br />

der verschiedenen Laufbahnmöglichkeiten wichtig sein, diese mit Bezug zu den Kompetenzen der<br />

Mittelbaumitarbeitenden und den jeweiligen Arbeitsmärkten kontinuierlich zu thematisieren: Das Gespräch<br />

über individuell sinnvolle Laufbahnschritte sollte als Teil der Mittelbauförderung verstanden<br />

werden.<br />

Wie die vorliegende Studie gezeigt hat, finden heute erfreulicherweise mit den meisten Assistierenden<br />

und wissenschaftlichen Mitarbeitenden Mitarbeitendengespräche statt, wodurch die strukturelle Basis<br />

für Laufbahngespräche vorhanden ist. Ebenfalls gezeigt hat sich allerdings auch, dass strukturierte<br />

institutionelle Angebote zur Standortbestimmung und Laufbahnplanung relativ wenig in Anspruch genommen<br />

werden.<br />

Potenzieller Zusammenhang zwischen Finanzvorgaben, fehlender systematischer Nachwuchsförderung<br />

und multiplen Vertragsverlängerungen<br />

Zwischen Finanzvorgaben an die <strong>Hochschule</strong>n, zum Teil noch fehlender systematischer Nachwuchsförderung<br />

sowie den in der Studie sichtbar gewordenen multiplen Vertragsverlängerungen bei den<br />

Mittelbaumitarbeitenden kann potenziell ein Zusammenhang hergestellt werden. Zu vermuten ist, dass<br />

an den Fachhochschulen und Pädagogischen <strong>Hochschule</strong>n die Kosten-Leistungsrechnung im Sinne<br />

der Steuerungsimperative des New Public Managements deutlich konsequenter umgesetzt wurde als<br />

an den Universitäten. 6 Dadurch wird an den Fachhochschulen und Pädagogischen <strong>Hochschule</strong>n entsprechend<br />

konsequent darauf geachtet, dass die Vorgaben bezüglich des Selbstfinanzierungsgrades<br />

in der Forschung (und auch in anderen Leistungsbereichen) eingehalten werden, bzw. es werden<br />

vermutlich sehr viel klarer alle internen Aufwände in die jeweiligen Kalkulationen einbezogen.<br />

Nachwuchsförderung in der Forschung (und zum Teil auch in der Weiterbildung) kann sehr schnell mit<br />

Vorgaben bezüglich des Selbstfinanzierungsgrades kollidieren, insbesondere was das Verfassen von<br />

5<br />

Für einen Überblick über die Programme vgl. Webler, 2009<br />

6<br />

Dies hat mit der Gründungszeit dieser Hochschularten zu tun bzw. damit, dass die jeweils vorherrschenden Managementprinzipien<br />

in neuen Organisationen klarer etabliert werden als in bereits bestehenden (vgl. Böckelmann, 2010).<br />

Situation des Mittelbaus an Fachhochschulen und Pädagogischen <strong>Hochschule</strong>n Seite | 151

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