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Forschungsbericht - Pädagogische Hochschule Karlsruhe

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wird im Verlaufe der Anstellung eine Änderung von einer befristeten zu einer unbefristeten Anstellung<br />

vorgenommen. Die Frauen holen in Bezug auf gesicherte, unbefristete Anstellungen also nicht auf.<br />

Bei den unbefristet Angestellten zeigt sich, dass deutlich mehr Frauen erst seit 3-5 Jahren an ihrer<br />

<strong>Hochschule</strong> angestellt sind. Unter denjenigen, die bereits seit mehr als fünf Jahren angestellt sind,<br />

finden sich hingegen deutlich mehr Männer.<br />

Die Rekrutierungswege von Frauen an die <strong>Hochschule</strong> unterscheiden sich hoch signifikant von denen<br />

ihrer männlichen Kollegen, insbesondere in Bezug auf die direkte Ansprache durch Dozierende oder<br />

andere Mitarbeitende der <strong>Hochschule</strong>. Dies hat sich gegenüber der Befragung von 2004 nicht verändert.<br />

Sowohl bei den Assistierenden als auch bei den wissenschaftlichen Mitarbeitenden wurden jeweils<br />

knapp 20% mehr Männer als Frauen via Direktansprache rekrutiert. Weibliche Mittelbauangestellte<br />

kommen hingegen eher über Zeitungsinserate und Aushänge, Inserate auf der Homepage der<br />

<strong>Hochschule</strong> sowie Internetstellenbörsen an die <strong>Hochschule</strong>, d.h. über die formalen Kanäle. Dies ist in<br />

allen Fachbereichen so, auch bei frauendominierten Fachbereichen wie der Sozialen Arbeit oder an<br />

den Pädagogischen <strong>Hochschule</strong>n. Es ist also davon auszugehen, dass sich Frauen bei der Anstellung<br />

eher einer offenen Konkurrenz mit anderen Bewerberinnen und Bewerbern stellen müssen als Männer,<br />

da der transparente Vergleich bei Direktansprachen sicherlich weniger gegeben sein dürfte als<br />

bei formalen Bewerbungsverfahren. – Mit der Thematik der unterschiedlichen Rekrutierungswege in<br />

Zusammenhang steht der Befund, dass auch hoch signifikant mehr Männer als Frauen bereits an der<br />

gleichen <strong>Hochschule</strong> studiert haben, an der sie jetzt arbeiten. Die informellen Netzwerke werden damit<br />

vermutlich oft bereits während des Studiums geknüpft.<br />

Vergleicht man Männer und Frauen hinsichtlich ihrer Abschlüsse vor Stellenantritt, so zeigt sich, dass<br />

Frauen sehr viel häufiger einen Masterabschluss einer Universität oder ein Lizentiat mitbringen, während<br />

Männer sehr viel häufiger mit einem Bachelorabschluss einer Fachhochschule angestellt werden.<br />

Gegenüber einem sehr ähnlichen Ergebnis von 2004 hat sich dabei keine Veränderung ergeben. Hier<br />

dürfte es sich im Wesentlichen um Effekte der Rekrutierungspraxis von eher männlich uns eher weiblich<br />

geprägten Fachbereichen handeln, da an den Pädagogischen <strong>Hochschule</strong>n und in der Sozialen<br />

Arbeit vor allem Mittelbaumitarbeitende mit einem Universitätsabschluss angestellt werden. In Bezug<br />

auf ein Doktorat oder eine Habilitation als Eingangsqualifikation gibt es keine Geschlechtsunterschiede.<br />

Dies war 2004 noch anders: Damals war der Anteil der Frauen mit einer solchen Qualifikation<br />

deutlich geringer als derjenige unter den Männern.<br />

In Bezug auf die Einsatzbereiche zeigt der Vergleich zwischen den weiblichen und männlichen Befragten<br />

des Mittelbaus einige markante geschlechtsbezogene Unterschiede. So ist der Anteil der<br />

Männer, die in den Bereich Forschung und Entwicklung involviert sind, gut 15% höher als derjenige<br />

der Frauen. Bei denjenigen, die den Arbeitsschwerpunkt in diesem Feld haben, beträgt die Differenz<br />

sogar fast 20%. Dies konnte bereits 2004 festgestellt werden. Ebenfalls in Übereinstimmung mit den<br />

Befunden von 2004 zeigt sich, dass Frauen häufiger in der Lehre tätig sind als Männer. Zwar nennen<br />

beide Geschlechter etwa gleich häufig, dass sie in der Ausbildung arbeiten. Frauen haben dort jedoch<br />

häufiger ihren Arbeitsschwerpunkt. Weiter sind sie deutlich häufiger in der Weiterbildung tätig als ihre<br />

männlichen Kollegen. Reflektiert man dies an den Wertigkeiten der Leistungsbereiche im universitären<br />

Hochschulbereich, wo sich zeigt, dass sich mit Lehre deutlich weniger Kapital im Sinne Bourdieu´s<br />

aneignen lässt als mit Forschung (vgl. Braun, 2001 oder Brenzikofer, 2002), so lässt sich feststellen,<br />

dass Frauen häufiger Tätigkeiten übernehmen, die im Wissenschaftsbereich weniger Anerkennung<br />

finden als Männer. Verstärkt wird dies dadurch, dass Frauen deutlich häufiger in Stabsfunktionen tätig<br />

sind als Männer – ein Bereich, der vergleichsweise ebenfalls über eher wenig Reputation verfügt und<br />

sich in der Tendenz als „Third Space“ zu einem speziell weiblichen Laufbahnpfad in <strong>Hochschule</strong>n<br />

entwickeln könnte.<br />

Eine weitere in Bezug auf Chancengleichheit heikle Differenz zeigt sich bei der Art von Tätigkeiten<br />

innerhalb der Lehre: Weibliche Mittelbaumitarbeitende führen häufiger als ihre männlichen Kollegen<br />

Situation des Mittelbaus an Fachhochschulen und Pädagogischen <strong>Hochschule</strong>n Seite | 131

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