Forschungsbericht - Pädagogische Hochschule Karlsruhe
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weise klang die Aussage zu sehr nach (ungerechter) Ungleichbehandlung und löste dadurch Vorbehalte<br />
aus.<br />
Die männlichen Mittelbaumitarbeitenden zeigen sich insgesamt zufriedener und selbstbewusster in<br />
Bezug auf ihre Kompetenzen und die weiteren Laufbahnschritte. Zum einen sind sie im Vergleich zu<br />
ihren weiblichen Kolleginnen eher der Meinung, dass sie bei der Arbeit ihre vorhandenen Kompetenzen<br />
einsetzen können. Zum anderen sehen sie beruflichen Schwierigkeiten gelassener entgegen, weil<br />
sie eher der Meinung sind, dass sie sich immer auf ihre Fähigkeiten verlassen können. Männer schätzen<br />
folglich ihre persönlichen Chancen, nach der Zeit an der Fachhochschule oder Pädagogischen<br />
<strong>Hochschule</strong> eine passende Stelle zu finden, sowie ihre generellen Arbeitsmarktchancen deutlich besser<br />
ein als Frauen. Dazu passt auch, dass Männer deutlich häufiger als Frauen der Meinung sind,<br />
dass es innerhalb der <strong>Hochschule</strong> keinen Verbesserungsbedarf im Bereich der Entwicklungs- und<br />
Qualifizierungsmöglichkeiten gibt.<br />
Die Frage, wie die weitere Laufbahn aussieht, scheint Frauen mehr zu beschäftigen als Männer. So<br />
besuchen sie häufiger Seminare zu Karrierewegen und nutzen wesentlich häufiger Mentoring-<br />
Programme zur Laufbahnförderung (dies lässt sich allerdings vermutlich dadurch erklären, dass an<br />
verschiedenen <strong>Hochschule</strong>n spezifische Mentoring-Programme für Frauen angeboten werden). Frauen<br />
sehen in der Anstellung an der Fachhochschule oder Pädagogischen <strong>Hochschule</strong> aber auch eher<br />
eine Möglichkeit der Um-/Neuorientierung für die weitere berufliche Laufbahnentwicklung oder eine<br />
Möglichkeit, sich über die weitere berufliche Laufbahn klar zu werden. Für Frauen scheint die Anstellung<br />
an der <strong>Hochschule</strong> also häufiger eine Art „berufliche Reflexionszeit“ zu sein.<br />
Bezüglich der Weiterentwicklung des Mittelbaus an Fachhochschulen und Pädagogischen <strong>Hochschule</strong>n<br />
erachten zwar Frauen und Männer die gleichen Aspekte als wichtig, und zwar die Aufstiegsmöglichkeiten<br />
und interne Laufbahnen, der Status des Mittelbaus innerhalb der <strong>Hochschule</strong> sowie die Einkommenssituation.<br />
Die Gewichtung unterscheidet sich jedoch: Für die Frauen sind die Aufstiegsmöglichkeiten<br />
und internen Laufbahnen sowie die Status-Verbesserung besonders zentral. Weiter erachten<br />
sie die Verbesserung der Arbeitsplatzsicherheit als besonders wichtig, was angesichts des Befundes,<br />
dass mehr Frauen als Männer mit einer befristeten Anstellung starten, nicht verwunderlich ist.<br />
Insgesamt wird deutlich, dass es für die weitere <strong>Hochschule</strong>ntwicklung bedeutsam ist, in Bezug auf<br />
die Situation des Mittelbaus spezifisch auf Geschlechtsunterschiede und damit verbundene Fragen<br />
der Chancengleichheit sowie auf geschlechtsspezifisch unterschiedliche Arbeitsrealitäten zu achten.<br />
Situation des Mittelbaus an Fachhochschulen und Pädagogischen <strong>Hochschule</strong>n Seite | 133