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Paul VI. - Rore Sanctifica

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ja noch nicht in sich den Ausschluß von etwas anderem. Dieser Einwand<br />

richtet sich also selbst, weil er alles einreißt. So wie wir aus der<br />

Überlieferung sicher wissen, daß Weizenbrot und Rebenwein die Materie<br />

sind, so wissen wir es eben auch von der Handauflegung in Bezug<br />

auf die Priesterweihe.<br />

Was den hl. Thomas angeht, so findet sich die Übergabe der Geräte<br />

als Materie im Supplementum zur Summa, das nach seinem Tode verfaßt<br />

wurde, auf der Basis von Notizen. Wir haben keine Garantie, daß<br />

die Meinung des hl. Thomas vollständig wiedergegeben wurde oder von<br />

ihm geplante Revisionen eingearbeitet worden sind, zumal er im Respondeo<br />

ad dicendum zu III. q. 84 a. 4 131 eindeutig die Handauflegung<br />

als Materie ansieht. Dieser Artikel stammt vollständig von ihm und betrifft<br />

eigentlich das Bußsakrament, wobei er jedoch im Respondeo zur<br />

Priesterweihe abschweift. Es stimmt also nicht, daß Thomas generell<br />

die Handauflegung als Materie der Priesterweihe in Abrede stellt.<br />

Wenn die Kirche die Vollmacht hätte, die Materie der Sakramente<br />

zu bestimmen, wäre das eine Vollmacht über die Substanz derselben,<br />

und Christus hätte letztendlich kein Sakrament eingesetzt. Da könnten<br />

wir uns sogar fragen, ob wir überhaupt durch das Kreuzesopfer erlöst<br />

wären, weil ja die Kirche das Mittel der Erlösung auch selbst bestimmen<br />

könnte.<br />

Dieses untaugliche Argument wird offenbar deswegen hervorgeholt,<br />

weil man sich jetzt gezwungen sieht, jeden Mißbrauch als von höchster<br />

Stelle angeordnet hinzustellen und so sein Gewissen zu beruhigen. Ähnliche<br />

Einlassungen bekamen wir ja auch zu hören, als Johannes <strong>Paul</strong> II.<br />

im Jahre 2001 die Anaphora von Addai und Mari für sakramental gültig<br />

erklärte. Genauere Nachforschungen von Jens Mersch, dem Redakteur<br />

der „Kirchlichen Umschau“, der bis zum Sekretariat der Glaubenskongregation<br />

vorgedrungen war, haben aber ergeben, daß Johannes <strong>Paul</strong><br />

II. in einer mündlichen Anhörung nur eine mündliche Zustimmung gegeben<br />

hatte, die sich noch nicht einmal in den Acta Apostolicae Sedis<br />

findet. Einem anderen Bekannten von mir hat man ausgerichtet, der Heilige<br />

Vater habe genickt. Wie oft „nicken“ an Parkinson Erkrankte? In<br />

Wirklichkeit zeigen die Reformen <strong>Paul</strong>s <strong>VI</strong>., daß man sich von den Kategorien<br />

Form und Materie verabschieden möchte.<br />

131 http://www.newadvent.org/summa/4084 htm#4.

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