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Paul VI. - Rore Sanctifica

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185<br />

Werk setzt. Ein solcher Gottesbegriff setzt Evolution voraus. Es darf daher<br />

nicht verwundern, daß bei <strong>Paul</strong> <strong>VI</strong>. weder die Ursprungslosigkeit des<br />

Vaters ausgesagt wird (wie im Quicumque), noch die Zeugung des Sohnes<br />

aus einer intellektuellen Selbsterkenntnis des Vaters durch das göttliche<br />

Wesen als medium quo. 246 Das Credo <strong>Paul</strong>s <strong>VI</strong>. verschweigt beides<br />

vollkommen. Der Vater zeugt ja den Sohn, in dem er sich erkennt,<br />

und haucht auch den Heiligen Geist 247 . <strong>Paul</strong> <strong>VI</strong>. scheint nichts davon zu<br />

wissen.<br />

Eine weitere Frage stellt sich hier: Möchte das Credo <strong>Paul</strong>s <strong>VI</strong>. womöglich<br />

einmal von der göttlichen Subsistenz im absoluten, ein andermal<br />

im relativen Sinne sprechen? Solches wäre immerhin erlaubt. Der<br />

hl. Thomas erläutert dazu (S.c.G. IV, 14): „Da aber Gott kein Träger von<br />

Akzidentien sein kann, sind diese Beziehungen in Gott nicht akzidentell,<br />

sondern subsistierend. Betrachtet man also die Beziehungen, so gibt<br />

es eine Mehrzahl von Subsistierenden. Einzigkeit besteht (jedoch) hinsichtlich<br />

der Wesenheit. Daher sagt man, daß es nur einen Gott gibt,<br />

denn es besteht nur eine subsistierende Wesenheit, aber mehrere Personen,<br />

wegen der Unterschiedenheit der subsistierenden Beziehungen.“<br />

Diekamp führt dazu weiter aus 248 : „Nimmt man Subsistenz im engeren<br />

Sinne, als das fürsichbestehende und unmitteilbare Sein des Einzeldings,<br />

so kann man der göttlichen Wesenheit als solcher, da sie drei<br />

Personen gemeinsam ist, keine Subsistenz zuschreiben. In diesem Sinne<br />

gibt es keine Subsistenz; andernfalls wäre in Gott eine Quaternität.<br />

Sieht man hingegen von der Forderung der Unmitteilbarkeit ab und bestimmt<br />

die Subsistenz als das selbständige Fürsichsein des Einzeldings,<br />

so kommt der göttlichen Wesenheit als solcher Subsistenz zu.“<br />

Das ist also keine Quaternität, denn das göttliche Wesen wird einmal<br />

absolut, einmal relativ betrachtet, je nach Gesichtspunkt. Zählbar sind<br />

und bleiben nur die relativen Subsistenzen. Meint also <strong>Paul</strong> <strong>VI</strong>. genau<br />

das? Wenn dem so wäre, dürfte man aber die absolute Subsistenz und<br />

die drei relativen Subsistenzen einander nicht so gegenüberstellen, als<br />

würde sich die absolute Subsistenz in den drei relativen Subsistenzen<br />

erst entfalten und in ihnen vollenden (consummantur).<br />

246 Symbolum Nicaenum: Filium Dei natum ex Patre unigenitum, hoc est ex substantia<br />

Patris (Dz 54).<br />

247 I q. 34 a.1 ad 3.<br />

248 F. Diekamp, Katholische Dogmatik ..., Bd. 1, Aufl. Münster i. Westf. 1929, S. 345.

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