Paul VI. - Rore Sanctifica

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Aber damit nicht genug: ausgehend davon entwickelt Lécuyer auch
eine Theologie des Weihepriestertums, die sich organisch aus seiner
Christologie und Pneumatologie ergibt. Ebenso wie für Christus selbst,
fordert er auch für die Apostel eine mehrstufige Weihe, aber nicht in
dem Sinne, daß die Apostel erst Diakone, Priester und dann Bischöfe
geworden wären, sondern er veranschlagt ein teilweise vermitteltes
aber unwirksames Priestertum durch Christus selbst, das eine absolute
Vervollständigung durch die Herabkunft des Heiligen Geistes zu
Pfingsten bedurft hatte. 353 Das führt er in demselben Artikel aus.
Logischerweise fand Lécuyer es nötig sich einen Ritus zu der Weihe zu
basteln, der dieser Sichtweise gebührend Rechung trägt: die Form,
nämlich, die wir heute haben und die man die Form Pauls VI. nennt,
aber auf dem Mist von Lécuyer gewachsen ist.
Wenn wir also behaupten, daß der neue Ritus der Bischofsweihe nahe
lege, daß Jesus, der anfangs noch gar nicht vollständig Priester gewesen
wäre und der den Heiligen Geist auch nicht besessen hätte, des
Empfanges des Letzteren bedurfte, dann ist das im Hinblick auf Joseph
Lécuyer und seine Theologie nicht an den Haaren herbeigezogen. Jeder
der davor die Augen verschließen will, macht sich schuldig, allen voran
die Dominikaner von Avrillé. Im Übrigen setzt Lécuyers Christologie
ein geschaffenes Esse in Jesus voraus, was wir ja im Hinblick auf
Thomas weiter oben vehement abgewiesen haben. Der Nestorianimus
ist für Lécuyer die einzige Konsequenz, weswegen ihm ja Theodor von
Mopsuestia und die Theologen der Antiochenischen Schule so ans Herz
gewachsen sind.
Zum Schluß nur einige Zitate aus der Dogmatik Diekamps:
353 ebenda : Seite 403 in Fußnote 67 versucht er Cyrill v. Alex. umzuinterpretieren,
indem er das Wort προκεχειρίσθαι, das eigentlich konstituieren bedeutet, rein
ethymologisch in „vorweihen“ umdeutet. Genauso gut könnte man jetzt Presbyter als
„Älteste“ ansehen.