Paul VI. - Rore Sanctifica
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197<br />
Es scheint die kabbalistische Lehre von den unerschaffenen Wirkkräften<br />
angedeutet zu werden, die aus En-Soph ausfließen, wie wir sie<br />
auch bei den Hesychiasten 266 finden. Diese Kräfte gehen zwar von Gott<br />
aus, sind aber nicht mit seinem Wesen identisch. Bestenfalls läßt sich<br />
sagen, daß die Form <strong>Paul</strong>s <strong>VI</strong>. versucht, die Quadratur des Kreises herzustellen,<br />
indem sie den verworrenen Ursprung des Gebets Hippolyts<br />
nicht erkennen will, der in einem dialektischen Spannungsfeld zwischen<br />
dynamistischem Monarchianismus einerseits und Ditheismus andererseits<br />
anzusiedeln ist, ganz abgesehen davon, daß inzwischen feststeht,<br />
daß die Vielzahl der unterschiedlichen Fassungen der sogenannten<br />
Traditio Apostolica nicht Hippolyt zum Verfasser haben kann.<br />
Höchstens die Handschrift von Verona stammt eventuell von ihm, allerdings<br />
nach einer umgearbeiteten Vorlage.<br />
Kabbalistisches System: Aus En-Soph, der unbestimmten, göttlichen Wesenheit gehen<br />
als bestimmende und wirkende Kräfte die Sephiroth (kabbalistischer Lebensbaum<br />
der Sephiroth) und die Partzuphim (Masken) hervor. Der Gott der Offenbarung<br />
ist nie En-Soph, sondern wird nur durch die davon ausgehenden Kräfte und deren<br />
„Masken“ repräsentiert, wie z.B. durch Keter-Malkuth, die Krone der Herrlichkeit,<br />
und die anderen Sephiroth. En-Soph ist der unbekannte Gott, der sich selbst<br />
nicht direkt offenbart; der Begriff entspricht dem hinduistischen Brahma und dem<br />
stoischen νους. Es besteht ein realer Unterschied zwischen der göttlichen Wesenheit<br />
und den davon ausgehenden Energien und Kräften. Nur mit diesen letzteren können<br />
die anderen Wesen in Kontakt treten. In den Häresien zur Zeit der frühen Christenheit<br />
werden Anpassungen dieses Konzeptes vorgenommen.<br />
<strong>Paul</strong> von Samosata (Sonderform<br />
des dynamistischen<br />
und ebionitischen<br />
Monarchianismus)<br />
Die apokryphen Versionen<br />
der Traditio apostolica<br />
Gregorios Palamas, die<br />
Hesychiasten sowie die<br />
heutigen schismatischen<br />
Griechen<br />
Monarchianismus.<br />
Ditheismus.<br />
Tritheismus.<br />
Nur der Vater ist Gott, der<br />
Logos und der Geist sind<br />
von ihm ausgehende unpersönliche<br />
Kräfte. Identifizierung<br />
der göttlichen Energien<br />
mit dem Logos und<br />
Der Vater ist Gott, der Logos<br />
ist als untrennbares<br />
Wort (kommt nur in der<br />
Handschrift von Verona<br />
vor) „Bote des göttlichen<br />
Willens“, und seine Zeu-<br />
Numerische Vervielfältigung<br />
der Seinsakte der<br />
göttlichen Personen. Die<br />
göttlichen Energien werden<br />
mit anderen Dingen<br />
identifiziert als mit den<br />
266 Buchberger, Michael (Hrsg.): Lexikon für Theologie und Kirche, 2. neubearb. Aufl.<br />
Freiburg i. Brsg. 1930ff, Stichwörter „Gregorius Palamas“ bzw. „Hesychiasten“.