05.09.2014 Aufrufe

Paul VI. - Rore Sanctifica

Paul VI. - Rore Sanctifica

Paul VI. - Rore Sanctifica

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

7<br />

1. Aktualität der Frage<br />

Wir wissen sicherlich inzwischen sehr viel über den Modernismus in<br />

der Theorie. Was dagegen vollkommen unbeachtet geblieben ist, ist die<br />

Frage, ob es für die Reformen des zweiten vatikanischen Konzils ein<br />

praktisches Vorbild gibt, eine Art apokryphe Handlungsanweisung für<br />

die Liturgiereform, für die Reform aller Sakramente, der Ekklesiologie<br />

und der Kollegialität, für die Emanzipation der Laien sowie schlußendlich<br />

für den antitrinitarischen Affekt des NOM. Wir werden im weiteren<br />

Verlauf dieser Erörterung sehen, daß der Name Hippolyt eigentlich<br />

nur ein „étiquette de camouflage“ für ein später geschriebenes Buch ist,<br />

das sowohl ihn als auch die Didaskalia benutzt hat. Man kann viele Hinweise<br />

auf die Reformen insbesondere dem <strong>VI</strong>II. Buch der apostolischen<br />

Konstitutionen entnehmen. Das gilt namentlich für das neue Gebet der<br />

Bischofsweihe <strong>Paul</strong>s <strong>VI</strong>., das sich halt nicht nur bei Hippolyt findet,<br />

sondern auch, in einträchtigem Beisammensein mit anderen Vorbildern<br />

für die nachkonziliaren Reformen, im <strong>VI</strong>II. Buch der apostolischen<br />

Konstitutionen. Dieses Weihegebet macht sich anheischig, einen aus<br />

den Laien gewählten Mann sofort zum Volksbischof zu erküren, ohne<br />

Umweg über die Priesterweihe. Das Pontifikale <strong>Paul</strong>s <strong>VI</strong>. muß diese<br />

verfänglichen Sätze umformulieren, um das zu verstecken, ganz abgesehen<br />

davon, daß er wahrheitswidrig behauptet hat, sein Gebet werde<br />

„heute noch in großen Teilen von Syrern und Kopten benutzt“.<br />

Ferner soll auch folgendes unser Interesse wecken: Dadurch, daß seit<br />

einiger Zeit Priester der modernen Kirche zur Priesterbruderschaft St.<br />

Pius X. kommen, um sich dieser anzuschließen, hat die Frage nach der<br />

Gültigkeit der modernen Priester- und Bischofsweihen eine ganz unerwartete<br />

und neue Aktualität erhalten. Wie soll man sich diesen Priestern<br />

gegenüber verhalten? Ist ihre Weihe zweifelsfrei als gültig anzusehen<br />

oder nicht? Diese Fragen stellen sich unwillkürlich, sobald man<br />

die Verantwortung für die Seelsorge, aber auch für die Weihehierarchie<br />

der Kirche bedenkt. Eine einfache Parallelität beider Weiheriten scheint<br />

durch den jeweiligen Zusammenhang mit einer entsprechenden Theologie<br />

der Kirche und des Amtes schwer möglich zu sein. Darum ist die<br />

Frage nach der Gültigkeit der modernen Priester- bzw. Bischofsweihe<br />

meines Erachtens nur ein Teil eines Gesamtfragenkomplexes. Die Frage<br />

nach der Erlaubtheit einer Weihe im neuen Ritus etwa würde sich

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!