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Paul VI. - Rore Sanctifica

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190<br />

Das ist eine völlige Umdeutung des Filioque, denn jetzt wird der<br />

Sohn zum Kanal des Heiligen Geistes. Er ist damit nicht mehr wahres<br />

Prinzip kraft der numerischen Einzigkeit der Spiratio activa in Vater und<br />

Sohn. Wenn dem so wäre, gäbe es eine akzidentelle Relation zwischen<br />

dem Sohn und dem Heiligen Geist, was nur möglich wäre, wenn in diesen<br />

beiden Personen Dasein und Wesenheit real verschieden wären.<br />

Dann hätten wir drei Götter, oder nur der Vater wäre Gott!<br />

Im KKK selbst wird das Filioque als eine „erlaubte“ Formulierung<br />

hingestellt, so als wäre es eine tolerierbare Andachtsform. Dabei beruft<br />

man sich fälschlicherweise auf das Konzil von Florenz. Wenn dieses<br />

aber in der Sache so formuliert hatte, dann deshalb, weil es unausgesprochen<br />

voraussetzt hatte, daß die Ursprungslosigkeit des Vaters keine<br />

personenbildende Notion, sondern nur eine die Person des Vaters<br />

kennzeichnende Notion sei. 254 Wer immer also, wie die rechtgläubigen<br />

griechischen Väter, von der Ursprungslosigkeit ausgeht, wenn er die<br />

Prozessionen herleitet, darf nie vergessen, daß nur die Vaterschaft für<br />

den Vater personenkonstituierend ist und der Vater auch nie ohne den<br />

Sohn und beide nicht ohne den notionalen Ausdruck ihrer gemeinsamen<br />

Liebe, den Heiligen Geist, gedacht werden können.<br />

Nun ist aber für die Photianer die Ursprungslosigkeit des Vaters die<br />

personenbildende Notion schlechthin. Damit wird die Vaterschaft zum<br />

bloßen Akzidens einer ursprungslosen Person, eines gnostischen Protopaters,<br />

der sich in einer Theogonie zu einer rein ökonomischen Trinität<br />

entfaltet. Daraus ergeben sich drei Götter, es sei denn, man denkt modalistisch.<br />

Sie leiten also den Hervorgang des Sohnes und des Heiligen<br />

Geistes aus der ersten Person so her, als könne diese auch ohne den Sohn<br />

gedacht werden. Hier darf man sich daher nicht auf das Konzil von Florenz<br />

berufen, wie es der KKK tut.<br />

5.5.2. Hippolyts Ditheismus und die Form <strong>Paul</strong>s <strong>VI</strong>. unter Berücksichtigung<br />

des Filioque<br />

Es geht hier noch einmal um die Frage der Trinitätslehre Hippolyts, seiner<br />

Christologie und seines Streites mit den Päpsten Kallixtus und Zephyrinus,<br />

der neben der Frage der Buße zu seiner Exkommunikation ge-<br />

254 Zur Unterscheidung von proprietates personales und proprietates personarum siehe<br />

F. Diekamp, Katholische Dogmatik ..., Bd. 1, a.a.O., S. 347.

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