Paul VI. - Rore Sanctifica
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[11] Mehrere volkssprachliche Übersetzungen des neuen Weiheritus<br />
erwecken den Eindruck, daß Gnade und Amtsvollmacht identisch seien:<br />
„Par la force de l'Esprit Saint qui donne le sacerdoce, accorde-leur,<br />
comme aux Apôtres, le pouvoir de remettre les péchés, ...“ Wir finden<br />
es wichtig, dieses Mißverständnis zu vermeiden. Die reine sakramentale<br />
Amtsvollmacht basiert auf dem Charakter und ist von der Standesgnade,<br />
welche die heiligmachende Gnade voraussetzt, wesentlich verschieden.<br />
Wir verweisen hier auf die Quellenangaben in unseren beiden Antworten<br />
an Avrillé. Die Amtsgnade, welche gerade nicht die Amtsvollmacht<br />
ist, kann der Weihekandidat nur bei würdiger Disposition erhalten:<br />
„Haec gratia, cujus excellentia ex ministerii sublimitate dijudicanda<br />
est, impertitur iis solis, qui Sacramentum digne suscipiunt“ (Institutiones<br />
morales Alphonsianae, Band 2, Nr. 1889).<br />
[12] Es schien uns besser, uns am koptischen Ritus zu orientieren,<br />
von dem doch <strong>Paul</strong> <strong>VI</strong>. behauptet, er sei sein Vorbild gewesen. Ersterer<br />
spricht klar von der Vollmacht des Bischofs, Kleriker zu weihen.<br />
[13] Alle Syrer im „Suryoyo Online Forum“, die wir zwecks Übersetzungen<br />
befragt hatten, übersetzten den syrischen Text dort, wo bei<br />
<strong>Paul</strong> <strong>VI</strong>. „er löse, was gebunden ist“ steht, mit „Probleme lösen“. Der<br />
englische Text lautet: „... and to loose every bond by the authority which<br />
you gave to your apostles“. Man fragt sich, was das heißen soll? Wenn<br />
es dort allgemein hieße „er binde und löse“, könnte man das verstehen.<br />
Doch angesichts der antitrinitarischen Ausrichtung dieses Weihegebetes<br />
fühlt man sich an das „Credo des Gottesvolkes“ erinnert, wo anstelle<br />
der inneren Relationen von „mutuas vinculas – welchselseitigen Banden“<br />
die Rede ist, welche angeblich die Dreifaltigkeit konstituieren.<br />
Die portugiesische Übersetzung des Credos verbesserte das zu relações,<br />
einem durchaus traditionellen Begriff.<br />
Bande und Fesseln sind im Hinblick auf die Trinität eine völlig neue<br />
Terminologie. Soll nun der neue Bischof mit jener „Erleuchtung“ der<br />
neuen Geistesauffassung nach Lécuyer und <strong>Paul</strong> <strong>VI</strong>. jene „Fesseln lösen“,<br />
welche das Dogma der Dreifaltigkeit der Ökumene der abrahamitischen<br />
Religionen auferlegt? Manch einem mag der von uns gesehene<br />
Zusammenhang zwischen dem Credo <strong>Paul</strong>s <strong>VI</strong>. und seiner Bischofsweihe<br />
an den Haaren herbeigezogen scheinen. Die Anwendung eines normalerweise<br />
in negativer Bedeutung gebrauchten Wortes auf die Dreifaltigkeit,<br />
um gerade das Wesentliche dieses Geheimnisses, nämlich die