05.09.2014 Aufrufe

Paul VI. - Rore Sanctifica

Paul VI. - Rore Sanctifica

Paul VI. - Rore Sanctifica

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

202<br />

Wie sieht zum Beispiel die Priesterweihe aus? Traurig! Laut Kommentar<br />

der Kirchenvätersammlung „Griechische Liturgien“ 275 weicht<br />

sie stark von der byzantinischen Priesterweihe ab; der Bischof legt dort<br />

dreimal die Hände auf und spricht zwei Gebete. Er verleiht die Gewalt,<br />

zu predigen und zu lehren, den Opferdienst zu begehen und die Taufe<br />

zu spenden. Die Priesterweihe der AK ist dagegen schleierhaft. Auch<br />

hier gilt das demokratische Prinzip, denn mindestens entscheidet nach<br />

„Weisung des heiligen Evangelisten Johannes“ der ganze Klerus aller<br />

Weihestufen über die Aufnahme des Kandidaten ins Presbyterat. Der<br />

arme „Bischof“ der AK darf also noch nicht einmal seine Priester selbst<br />

auswählen. Die Priesterweihen der AK sind hinsichtlich ihres volksdemokratischen<br />

Aufbaues genau auf die Weihen der Volksbischöfe abgestimmt,<br />

so wie unsere Weihen und die syrischen Weiheriten auf das<br />

hierarchische Prinzip und auf die Erteilung von bleibenden Vollmachten,<br />

insbesondere die Fähigkeit zur Konsekration, abgestimmt sind.<br />

Warum machen die AK das anders? Wie schon gesagt, weihte Christus<br />

seine Apostel erst zu Priestern, dann zu Bischöfen. Das Weihegebet<br />

der AK hingegen verleiht zuerst die Binde- und Lösegewalt und<br />

die Befähigung, Ämter zu verteilen, dann die Vollmacht, das Opfer zu<br />

feiern. Alles innerhalb des Weihegebetes für den Bischof, der auch aus<br />

den Laien gewählt werden kann. Warum ist das so? Weil in der „Weihe“<br />

der AK erst das Volk dem „Bischof“ die Binde- und Lösegewalt<br />

sowie die Gewalt, das Opfer zu feiern, verleiht. So scheint auch die Befähigung,<br />

das Opfer zu feiern, vom Volk auszugehen. Die Hierarchie der<br />

Ursachen wird umgedreht!<br />

Wie ist es bei Hippolyt? Ich muß gestehen, daß mir zur Zeit die einleitenden<br />

Bestimmungen zur Weihe des Bischofs bei Hippolyt noch<br />

nicht vorliegen und ich sie auch nicht im Internet gefunden habe. Man<br />

wird sehen, ob hier die Traditio apostolica mit dem <strong>VI</strong>II. Buch der AK<br />

identisch ist. Reichhaltigen Eingang hat sie auf jeden Fall gefunden.<br />

Auf eine Beschreibung in französischer Sprache (nachfolgend auszugsweise<br />

übersetzt) soll an dieser Stelle hingewiesen werden. Diese Beschreibung<br />

der Traditio apostolica Hippolyts entspricht insofern den<br />

apokryphen apostolischen Konstitutionen, als auch im Falle Hippolyts<br />

der Kandidat zum Bischof und Priester in einem Durchgang geweiht<br />

wird und Unklarheit über die Funktion der Priester herrscht:<br />

275 Ebd., AK <strong>VI</strong>II, 17, Weihen, Verordnungen und Gebete, S. 57.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!