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Paul VI. - Rore Sanctifica

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134<br />

Geist besteht also seit Ewigkeit, und einer Sendung, um diese herzustellen,<br />

bedarf es nicht. Die Gemeinschaft des ganzen Christus mit dem Vater<br />

und dem Heiligen Geist erklärt sich aus der hypostatischen Union,<br />

der Gratia Unionis als der substantiellen Gnade, aus der innergöttlichen<br />

Perichorese und aus der Perichorese der Menschwerdung, wobei<br />

die letztere von der ersteren wesentlich verschieden ist.<br />

Übrigens ist auch die Menschwerdung eine personenbezogene Sendung,<br />

weil die Inkarnation das medium quo ist, durch welches die Hypostase<br />

des Sohnes zu den zu erlösenden Hypostasen gesendet wird. Der<br />

Sohn wird somit bei der Menschwerdung nicht etwa in einen Menschen<br />

Jesus gesendet, der bereits ein eigenes Dasein hätte, sondern dadurch,<br />

daß er eine menschliche Natur an seiner ungeschaffenen Existenz partizipieren<br />

läßt, wird der ewige Sohn zu den Menschen als Personen gesendet.<br />

Da die geschaffenen Gnaden Christi auch die Gnaden des Hauptes<br />

sind 161 , wird Jesus in der Menschwerdung als Schatzmeister aller<br />

Gnaden eingesetzt. Die Gnaden wurden ihm sozusagen anvertraut, weswegen<br />

im syrischen Text auch stehen kann, „gratiam, quam tradidisti<br />

dilecto Filio tuo“. Aber der Text <strong>Paul</strong>s <strong>VI</strong>. will glauben machen, daß<br />

dem Sohn der Heilige Geist gegeben wurde, weswegen er ihn habe<br />

weitergeben können: „Spiritum principalem, quem dedisti dilecto Filio<br />

tuo“. Wir weisen hier mit aller Schärfe auf den Kanon 9 des Konzils von<br />

Ephesus hin, der klarmacht, daß eine solche Ausdrucksweise als häretisch<br />

verboten ist:<br />

DH 260, Konzil von Ephesus, Can. 9: Wenn jemand sagt, der einzige<br />

Herr Jesus Christus sei vom Heiligen Geist verherrlicht worden,<br />

so als ob er von einer fremden Gewalt Gebrauch gemacht hätte, die<br />

ihm vom Geist zugekommen wäre, und er habe von ihm die Gewalt empfangen,<br />

gegen die unreinen Geister vorzugehen und seine göttlichen<br />

Wunderzeichen unter den Menschen zu vollbringen, und nicht vielmehr<br />

sagt, daß dieser Geist, durch den er seine Wunderzeichen gewirkt hat,<br />

sein eigener war, so sei er im Bann.<br />

Der Wortlaut der neuen Form legt aber genau das nahe, nämlich daß<br />

die Hypostase Jesu (der Sohn) die Hypostase des Hl. Geistes empfange,<br />

wobei koptische und syrische Texte, auf die sich <strong>Paul</strong> <strong>VI</strong>. beruft, das<br />

161 F. Diekamp, Katholische Dogmatik ..., Bd. 2, a.a.O., S. 252.

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