05.09.2014 Aufrufe

Paul VI. - Rore Sanctifica

Paul VI. - Rore Sanctifica

Paul VI. - Rore Sanctifica

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

138<br />

Heiligung der Existenz und der Person des Weihepriesters und erst in<br />

zweiter Linie in den Standesgnaden, welche die Natur heiligen. Dazu<br />

Scheeben wörtlich: „Man könnte sagen, die Gnade sei eine Veredelung<br />

und Erhebung unserer Natur und ihrer Tätigkeit durch Verklärung und<br />

Transformation derselben, der Charakter eine Erhebung und Veredelung<br />

der Hypostase, insofern er unsere Hypostase zu einer gewissen<br />

Einheit mit der Hypostase Christi erhebt und an der Konsekration, welche<br />

die letztere durch die göttliche Würde des Logos erhält, teilnehmen<br />

lässt. [ ....]<br />

Aber trotz der Unterschiede besteht zwischen Charakter und Gnade<br />

eine überaus innige Verwandtschaft und Verbindung, eine ähnliche Verbindung<br />

wie zwischen der Gnade in der Menschheit Christi und der hypostatischen<br />

Union. In Christus war die hypostatische Union die Wurzel,<br />

aus welcher die Gnade in seiner Menschheit entsprang ... Auch bei<br />

uns entspringt die Gnade aus dem Charakter, nicht als wenn der letztere<br />

der Gnadenstoff wäre, der nach Entfernung der Hindernisse entbunden<br />

würde, sondern weil er uns mit Christus als der Quelle der Gnade ... in<br />

Verbindung bringt ...“ (Mysterien des Christentums, S. 480f).<br />

Und Scheeben weiter: „Überall bewährt sich also unsere zu Anfang<br />

ausgesprochene Idee, dass der Charakter, wodurch die Christen gesalbt<br />

werden und Christen sind, in ihnen analog dasselbe ist, was in Christus<br />

das, wodurch er Christus ist – die hypostatische Union der Menschheit<br />

mit dem Logos. Wenn mithin die Theologen sagen, jener sei das ‚signum<br />

configurativum cum Christo‘, dann ist das nicht zu verstehen von<br />

einer Ähnlichkeit, die wir mit der Beschaffenheit der göttlichen und<br />

menschlichen Natur in Christus hätten – denn diese liegt in der Gnade<br />

–, sondern von einer ... Ähnlichkeit und Verbindung mit der Besiegelung<br />

der menschlichen Natur durch die göttliche Person“ (ebd., S. 484).<br />

Da haben wir wieder unsere Realunterscheidung. Schlußendlich sagt er<br />

auf S. 488: „Das Mysterium des sakramentalen Charakters hängt also<br />

durchaus wesentlich zusammen mit dem Mysterium der Inkarnation ...“<br />

Nach allem können wir sagen, daß die Gnade aus dem sakramental<br />

eingeprägten Charakter folgt, der wiederum mit der übertragenen Amtsvollmacht<br />

identisch ist, den wir gemäß Kanon 951 des CIC von 1917<br />

auch für den Episkopat veranschlagen dürfen. Es ist also völlig unver-<br />

S. 201-205. Oder auch David Berger, Thomismus, a.a.O., S. 289-300.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!