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Paul VI. - Rore Sanctifica

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von ätherischer, wechselseitiger Durchdringung von drei Personen<br />

mit je eigenem actus essendi. Es gibt nach dieser photianischen Irrlehre<br />

drei Seinsakte in der Trinität und nicht nur einen, den alle drei Personen<br />

ganz für sich haben und durch die Relationen und Prozessionen einander<br />

mitteilen.<br />

Auch der bekannte russische Theologe <strong>Paul</strong> Evdokimov 265 behauptet,<br />

daß die Anaphora trinitarisch ausgewogen sein müsse, und zwar in<br />

der Weise, daß das je eigene Wirken der drei Personen adäquat bezeichnet<br />

werde. Es geht da nicht nur um zuordnende Attributionen, sondern<br />

um Akte, die dem Vater, dem Sohn und dem Geist jeweils so angehören<br />

wie individuelle Akte von Peter, <strong>Paul</strong> und Andreas. Man kann Evdokimov<br />

auf dem Hintergrund seiner Ablehnung des Dogmas von den internen<br />

Relationen nicht mißverstehen, und er will auch gar nicht mißverstanden<br />

werden. Die anti-katholischen Spitzen sind eindeutig.<br />

Aber die Terminologie in der Form <strong>Paul</strong>s <strong>VI</strong>. steht auch ansonsten<br />

Kopf:<br />

„Et nunc effunde super hunc electum eam virtutem, quae a te est,<br />

Spiritum principalem, quem dedisti dilecto Filio tuo Iesu Christo, quem<br />

ipse donavit sanctis Apostolis, qui constituerunt Ecclesiam per singula<br />

loca ut sanctuarium tuum, in gloriam et laudem indeficientem nominis<br />

tui.“<br />

Die Art und Weise, wie Hippolyt den Hervorgang des Heiligen Geistes<br />

beschreibt, ist die des Ausgangs einer unpersönlichen Kraft vom<br />

Vater, die wie eine Sache an den Sohn weitergeleitet wird und die der<br />

Sohn in seiner Funktion als Durchgangskanal weitergeben kann. <strong>Paul</strong><br />

<strong>VI</strong>. verbleibt in der photianischen Terminologie, die man auch bei heutigen<br />

Kopten antreffen kann, die nur zugeben wollen, daß der Geist zwar<br />

vom Sohn gesendet wird, aber nicht kraft der numerisch einen Spiratio<br />

activa von Vater und Sohn, in welcher sie gemeinsam den Geist als aus<br />

einem einzigen Prinzip hervorgehend hauchen, sondern indem der Sohn<br />

weitergibt, was er empfangen hat. Die Schismatiker sehen nur eine akzidentelle<br />

Beziehung zwischen dem Sohn und dem Geist. Der Sohn sendet<br />

den Aposteln nur im Namen des Vaters einen Geist, dessen Ursprung<br />

er nicht ist, auch wenn er in ihm ruhen mag. Doch in Gott<br />

kann es keine Akzidentien geben!<br />

265 <strong>Paul</strong> Evdokimov, Das Gebet der Ostkirche, Verlag Styria, Graz – Wien – Köln<br />

1986, S. 69-75.

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