05.09.2014 Aufrufe

Paul VI. - Rore Sanctifica

Paul VI. - Rore Sanctifica

Paul VI. - Rore Sanctifica

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

125<br />

4.2.2. Welche Auffassung haben die „traditionalistischen“ Dominikaner<br />

von Avrillé von der Weihe als solcher? Der traurige Fall eines<br />

trojanischen Pferdes in der Tradition 146<br />

Wir stellen diese Frage deshalb, weil Avrillé in seiner jüngsten Stellungnahme<br />

Zweifel bezüglich der Grundkenntnisse des Weihesakramentes<br />

aufkommen läßt. Umreißen wir einmal kurz das Problem:<br />

1. Mit vielen anderen aktuellen Kommentatoren der neuen Weiheriten,<br />

Befürwortern wie Gegnern, scheinen sich die Dominikaner nicht<br />

darüber im klaren zu sein, daß Weihecharakter und Weihegnade grundsätzlich<br />

unterschieden sind. 147 Mindestens erwecken ihre Einlassungen<br />

diesen Anschein, wenn sie es für hinreichend halten, daß ein Ausdruck<br />

für die Amtsgnade, nämlich „Spiritus principalis“, das Amt selbst bezeichnen<br />

soll. (Sel de la Terre, n° 56, 2006, [174-178], S.178)<br />

2. Die Dominikaner bezeichnen das Bischofsamt als solches als<br />

Gabe des Heiligen Geistes. 148 Sie identifizieren also nicht Charakter<br />

und Amt, sondern Gnade und Amt. Sie beachten nicht, daß das Weihesakrament<br />

– und mit ihm die Bischofsweihe als ein Sakrament der<br />

Lebenden – die Standesgnade, in diesem Fall die bischöfliche Gnade,<br />

nur im Falle des fruchtbaren Empfanges mitteilen kann. Es ist also<br />

vollkommen belanglos, ob „Spiritus principalis“ die bischöfliche Gnade<br />

bezeichnen könnte, wenn kein eindeutiger Ausdruck für das bischöfliche<br />

Amt oder die Übertragung der bischöflichen Gewalt vorliegt. Solche<br />

Ausdrücke sind episcopus, summum sacerdotium, plenitudo potestatis<br />

sacrae, aber auch alles, was auf die Vervollständigung der bereits<br />

existierenden priesterlichen Gewalt hindeutet. Diese Vervollständigung<br />

146 Siehe auch die Antwort von ‚RORE-SANCTIFICA.org’ an Bruder Ansgar Santogrossi<br />

OSB: http://www rore-sanctifica.org/etudes/2006/RORE-2006-08-20-FR <strong>Rore</strong><br />

<strong>Sanctifica</strong> Refutation de Santogrossi.pdf.<br />

147 Laut M.J. Scheeben, Die Mysterien des Christums, a.a.O., S. 480 ergeben sich die<br />

Unklarheiten bezüglich des Verhältnisses von Charakter und Gnade aus der Tatsache,<br />

daß beide nicht distinkt genug aufgefaßt werden.<br />

148 Laut Franz Diekamp, Katholische Dogmatik nach den Grundsätzen des heiligen<br />

Thomas, Bd. 1, 8. u. 9. verb. Aufl. Münster i. Westf. 1938, S. 353 sind nur diejenigen<br />

Gaben, welche die Liebe voraussetzen, mit Sendungen des Heiligen Geistes in Verbindung<br />

zu bringen. Dazu gehört aber nicht der Charakter.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!