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Paul VI. - Rore Sanctifica

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eines koptisch-orthodoxen Patriarchen, obwohl beide schismatischen<br />

Gemeinschaften bis heute am Translationsverbot ihrer Bischöfe festhalten.<br />

Es besteht aber darüber hinaus ein weiterer Unterschied der sakramentalen<br />

Version der einstigen antiochenischen Konsekration eines Patriarchen<br />

gegenüber dem Ritus <strong>Paul</strong>s <strong>VI</strong>., denn es gab zwei Handauflegungen.<br />

Man muß beide Gebete analysieren und kann erst dann ein<br />

Urteil fällen, welches Gebet bereits hinreichend die Gültigkeit gewährleistet.<br />

Darüber hinaus muß man aber fragen, welche antiochenische Konsekration<br />

denn eigentlich gemeint sei, die ursprüngliche griechische oder<br />

jene, welche die Monophysiten dem Testamentum Domini entnommen<br />

hatten – nach Theodor Zahn eine Schrift der Sekte der Audianer, nach<br />

Dom Cagin ein Text von Montanisten und Patripassianern –, wobei sie<br />

diesen dann von seinem pneumatologischen Irrtum gereinigt hatten, um<br />

ihn schlußendlich im Synodikon zu fixieren. Wir erinnern uns, daß die<br />

apokryphe Lesart, wie bereits oben erwähnt, so lautet: Gewähre ihm,<br />

Gott, deinen Heiligen Geist, den du deinem Heiligen (Sing.: l-Hasyo –<br />

Sancto tuo) gegeben hast. Dagegen bietet sich der syrisch-orthodoxe<br />

und syrisch-katholische Text dem Leser so dar: Gewähre ihm, Gott, deinen<br />

Heiligen Geist, den du deinen Heiligen (Plur.: la-hsayo- sanctis<br />

tuis) gegeben hast.<br />

Man kann nämlich leicht zeigen, daß dieser Text nicht derjenige ist,<br />

der zur Zeit des heiligen Johannes Chrysostomos in Antiochien gebräuchlich<br />

war, auch nicht in griechischer Sprache. Antiochien, eine vorrangig<br />

griechische Stadt 134 , war bis zur Erhebung Konstantinopels zur Patriarchenstadt<br />

das Zentrum der griechischen Christenheit im syrischen Raum,<br />

und Syrer hatten dort nicht die Rollen inne, nach denen es ihnen oft gelüstete.<br />

Wichtige Metropolitensitze, welche über das Recht der Bischofsweihe<br />

verfügten, wurden mit Griechen besetzt. Selbst die vorrangig syrische<br />

Stadt Edessa war kein Metropolitensitz. Die Monophysiten hatten<br />

daher nach dem Schisma von Chalzedon ihre eigenen Pontifikalien ge-<br />

134 „Es gab dort Mazedonier und Griechen, eingeborene Syrer und Phönizier, Juden<br />

und Römer, neben einem Kontingent aus dem entfernteren Asien; viele strömten dorthin,<br />

weil Seleucus allen das Bürgerrecht verliehen hatte. Nichtsdestoweniger blieb es<br />

immer eine vorherrschend griechische Stadt“ (The Catholic Encyclopedia 1907, http://<br />

www.newadvent.org/cathen/01567a.htm).

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