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Paul VI. - Rore Sanctifica

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bei Assemani steht es ebenfalls so und beruht direkt auf der syrischen<br />

Peschitta-Bibel, 1. Petr. 1,3: „mbarak haw aloho abuy d-moran yeshu’<br />

mshiho – benedictus ipse Deus Pater D.N.J.Chr.“. Die Übersetzung<br />

von Dom de Smet ist genau an dieser Stelle fehlerhaft in dem sonst sehr<br />

guten französischen Text).<br />

Man muß davon ausgehen, daß diese arianische Tendenz, ja Eindeutigkeit,<br />

im Text von <strong>Paul</strong> <strong>VI</strong>. gewollt ist; man braucht nur einen Blick<br />

auf andere Texte der neuen Liturgie zu werfen, die ebenfalls der so genannten<br />

Traditio Apostolica entnommen sind, nämlich das zweite Hochgebet.<br />

Die Handschrift von Verona des Hippolyt-Kanon spricht klar<br />

vom „untrennbaren Wort“ des Vaters. Aber der NOM sagt nur noch:<br />

„er ist dein Wort“. Dr. Heinz-Lothar Barth läßt hier den Vorwurf des<br />

Arianismus laut werden. Wenn das Wort nicht untrennbar ist, so ist es<br />

auch nicht konsubstantiell (vgl. Dr. Barth, Die Mär vom antiken Kanon<br />

des Hippolytos, S. 33ff). Die Ausflucht, der lateinische Text sei höchstens<br />

zweideutig, lediglich die „bösen“ volkssprachlichen Texte seien<br />

schuld, kann nicht ernstgenommen werden.<br />

Wie sieht es im griechischen Text von 1. Petr. 1,3 aus? Scheint nicht<br />

dieser den Reformern rechtzugeben: „Ευλογητος ο θεος και πατηρ<br />

του κυριου ηµων Ιησου Χριστου“? Im Gegensatz zur Vulgata gibt<br />

es hier doch einen Artikel vor „theos“. Nun besteht das Problem aber<br />

darin, daß vor genau diesem Wort immer ein Artikel stehen muß. Der<br />

Grieche kann sich zwar an den Vater wenden ohne bestimmten Artikel:<br />

„Pater hemón“, aber selbst in einem direkt an Gott gerichteten Gebet<br />

darf nicht einmal einer Ausnahme zuliebe der bestimmte Artikel fehlen;<br />

„ho theos hemón“ muß es immer heißen!<br />

Der griechische Text läßt also keinen eindeutigen Befund zu. Und gerade<br />

weil die Arianer sich darauf berufen haben müssen, scheint man in<br />

der Liturgie im ägyptischen Raum sofort diese Formel erweitert zu haben,<br />

und nicht bloß dort, denn selbst das Weihegebet des <strong>VI</strong>II. Buches<br />

der Apostolischen Konstitutionen beginnt mit der Anrufung: „Ο θεος<br />

και πατερ του µονογενους ... σου του θεου και σοτηρος ηµϖν “.<br />

Der koptische Text hat fast dieselbe Anrufung, die auch die griechische<br />

Markus-Liturgie kennt. Wenn also koptische Texte, griechisch-alexandrinische<br />

Texte und auch das <strong>VI</strong>II. Buch der AK ihre Anrufungen so beginnen,<br />

muß diese Formulierung ein Nachhall des Konzils von Nizäa<br />

sein. Und vor diese Zeit können wir nicht zurück, auch dann nicht, wenn

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