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Paul VI. - Rore Sanctifica

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187<br />

In der Summa contra Gentiles und in De Potentia scheint Thomas<br />

nach wie vor mit Hilarius von zwei Spiratores auszugehen, was er hingegen<br />

in der Summa theologica gegen Hilarius ablehnt. 249 Aus gutem<br />

Grunde, denn andernfalls liefe man den Photianern ins offene Messer.<br />

Eine Reihe von Argumenten in S.c.G. und De Potentia, die für die neue<br />

Form der Bischofsweihe sprechen könnten, tauchen deswegen in der<br />

S.Th. nicht mehr auf. Stattdessen ringt sich Thomas in der S.Th. zur numerischen<br />

Einzigkeit der Spiratio activa in Vater und Sohn durch. Nicht<br />

anders lehren es später das Konzil von Lyon (Dz 460) und das Konzil<br />

von Florenz (Dz 691) und auch Suaréz [S. 770-771, siehe Bibliographie!].<br />

In der S.c.G hat Thomas z.B. noch angenommen, der Hervorgang des<br />

Heiligen Geistes lasse sich aus der Wesenseinheit bzw. aus der Einheit<br />

der wesenhaften Kraft von Vater und Sohn erklären. 250 Wenn dem aber<br />

so wäre, warum zeugt und haucht der wesensgleiche Heilige Geist dann<br />

keine weitere Hypostase? Außerdem gerät diese Erklärung in bedrohliche<br />

Nähe zu der vom IV. Lateranense verworfenen These, daß die Wesenheit<br />

Subjekt der Hervorgänge sei. Die innergöttliche Unfruchtbarkeit<br />

des Heiligen Geistes läßt sich also so nicht erklären, weswegen dieses<br />

Argument auch so nicht mehr in der S.Th. erscheint.<br />

In De Potentia q. 10 a. 4 ad 10 muß Thomas wohl noch eine Dualität<br />

der Spiratio activa in Vater und Sohn voraussetzen und versucht, auf einem<br />

Umwege zur absoluten Einheit des Prinzips der Hauchung zu kommen,<br />

weil er wohl zu diesem Zeitpunkt noch der Diktion des heiligen<br />

Hilarius folgt und zwei Spiratores annimmt, statt einen Spirator in der<br />

einen Spiratio activa, aber zwei spirantes. Er versucht also, die Spiratio<br />

activa des Vaters und die des Sohnes zu verbinden, indem er behauptet,<br />

249 I. q. 36 a. 4 ad 7: „Es scheint jedoch besser, zu sagen, daß wir, weil ‚hauchend‘ ein<br />

Adjektiv und ‚Haucher‘ ein Substantiv ist, sagen können, daß der Vater und der Sohn<br />

zwei Hauchende sind – wegen der Mehrzahl der Supposita –, aber keine zwei Haucher,<br />

wegen der einen einzigen Hauchung. Denn Adjektive leiten ihre Zahl von den<br />

Supposita her, Substantive hingegen von sich selbst, entsprechend der Form, die sie<br />

aufweisen. Wenn aber Hilarius sagt, daß ‚der Heilige Geist vom Vater und vom Sohn<br />

als seinen Urhebern ist‘, muß das in dem Sinne verstanden werden, daß das Substantiv<br />

hier anstelle des Adjektivs steht.“<br />

250 S.c.G. 4, 25: „Der Vater und der Sohn sind nämlich ein einziges Prinzip des Heiligen<br />

Geistes, wegen der Einheit der göttlichen Kraft, und sie produzieren den Heiligen<br />

Geist durch eine einzige Wirksamkeit, ganz so, wie die drei Personen ein einziges<br />

Prinzip der Schöpfung sind und sie mittels einer einzigen Tätigkeit produzieren.“

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