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Paul VI. - Rore Sanctifica

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Lebenstätigkeit liegt jedenfalls in einem ursprungslosen Sein, das sich<br />

ewig selbst erkennt. Die Liebe steht in dieser Reihenfolge am Ende und<br />

nicht am Beginn. Deswegen offenbarte sich Gott im Alten Bund zunächst<br />

als der, „Der da ist“, und dann, im Neuen Bund, als das WORT<br />

der Wahrheit, ehe er als Vollendung nach der Himmelfahrt des Sohnes<br />

die Gabe der Liebe, den Heiligen Geist, sandte.<br />

5.3. Anklänge an Joachim von Fiore im Credo des Gottesvolkes<br />

Wir wollen nun im folgenden zeigen, daß das besagte „Credo“ eine Irrlehre<br />

Joachims von Fiore wieder aufgewärmt hat. Um diese Irrlehre mit<br />

dem heiligen Thomas auf den Punkt zu bringen, sehen wir uns zuvörderst<br />

ein Thomaszitat an, das wir dann abgewandelt auf <strong>Paul</strong> <strong>VI</strong>. beziehen<br />

werden. Erst sagt Thomas, wie es sich richtig verhält, dann machen<br />

wir die Anwendung auf das Credo <strong>Paul</strong>s <strong>VI</strong>. und seine „Vierfaltigkeit“:<br />

„Die Platoniker nahmen Ideen an, indem sie sagten, jegliches<br />

Ding entstehe kraft der Teilhabe an einer Idee – etwa der des Menschen<br />

oder irgendeiner anderen Art. An der Stelle dieser Ideen haben<br />

wir Eines, nämlich den Sohn, das Wort Gottes.“ 228<br />

<strong>Paul</strong> <strong>VI</strong>. nimmt ein hypostasiertes, abstraktes göttliches Wesen an,<br />

indem er sagt, jegliche göttliche Person habe letztendlich ihren Ursprung<br />

in der Teilhabe am göttlichen Wesen – so auch der Vater, und mittelbar<br />

die anderen göttlichen Personen. An der Stelle der platonischen Ideen<br />

steht bei <strong>Paul</strong> <strong>VI</strong>. das göttliche Wesen als Subjekt und Prinzip der innergöttlichen<br />

Hervorgänge, und nur dieses ist wahrhaft ursprungslos.<br />

Aus diesem Grunde sagt sein Credo zwar, daß die wechselseitigen<br />

Bande (vincula mutua) die göttlichen Personen konstituieren; die Bande<br />

sind aber bei ihm nicht als innergöttliche Relationen mit der göttlichen<br />

Natur identisch. Der Ausdruck „die gegenseitigen Bande, die von der<br />

Ewigkeit her die drei Personen wesentlich verbinden, deren jede das eine<br />

und selbe göttliche Sein ist, sind das beseligende innerste Leben des<br />

dreimalheiligen Gottes, das unendlich all das überragt, was wir auf<br />

menschliche Weise begreifen“, ist viel zu schwach, um deutlich zu machen,<br />

daß der Vater ursprungslos ist und die göttlichen Relationen mit<br />

der göttlichen Natur in eins fallen.<br />

228 Thomas, In Col.1,4: Platonici ponebant ideas, dicentes quod quaelibet res fiebat ex<br />

eo, quod participabat ideam, puta hominis vel alicuius alterius speciei. Loco harum<br />

idearum nos habemus unum, scilicet Filium Verbum Dei.

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