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Paul VI. - Rore Sanctifica

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174<br />

verschieden. Sie sind unterschieden wie Gott und Gottheit, also – scholastisch<br />

gesprochen – durch eine distinctio virtualis minor. Der Natur<br />

nach gleich, sind sie doch dem Subjekt nach verschieden. 219 Genauso ist<br />

es mangelnde Präzision von <strong>Paul</strong> <strong>VI</strong>., die göttliche Liebe zwischen Vater<br />

und Sohn mit der Liebesgabe, δωρηα, dem Donum, gleichzusetzen.<br />

Das Donum, der Hauch der Liebe, ist als Synonym für den Heiligen<br />

Geist besser geeignet als die Liebe, weil die Liebe zum einen personal,<br />

zum anderen als göttliches Attribut verstanden werden kann.<br />

Zwar gibt es bei Thomas beide Redeweisen, aber die genauere ist<br />

wohl für ein Credo zu bevorzugen. Auch Diekamp präzisiert im Laufe<br />

seiner Abhandlung. 220 Also ist Osculum Amoris oder Vinculum Amoris<br />

präziser als Liebe, denn der Heilige Geist ist die notionale Liebe, die<br />

leicht mit der wesenhaften Liebe verwechselt werden kann. Ordnete man<br />

den Heiligen Geist der wesenhaften Liebe zu, dann wäre die göttliche<br />

Wesenheit Subjekt der innergöttlichen Hervorgänge. Aber Subjekt der<br />

innergöttlichen Hervorgänge im aktiven und passiven Sinne sind einzig<br />

die göttlichen Personen (de fide)! Kein geringerer als Prof. Johannes<br />

Dörmann hat das in seiner vernichtenden Kritik an Johannes <strong>Paul</strong>s II.<br />

Enzyklika „Dominum et Vivificantem“ ins Gedächtnis zurückgerufen. 221<br />

Es ist vollkommen logisch: Wenn man den Heiligen Geist mit der<br />

wesenhaften Liebe und insofern auch mit dem Wesensattribut der göttlichen<br />

Lebenskraft identifiziert, muß man zu dem Schluß kommen, daß<br />

der Sohn ex Patre Spirituque sei (oder sollten wir in diesem Falle lieber<br />

schreiben ex Patre spirituque ...?). Solches behauptet der evangelische<br />

Theologe Jürgen Moltmann 222 , der gemeinsam mit Ratzinger schon ein-<br />

219 Johannes von Damaskus: De Fide Orthodoxa. Genaue Darlegung des orthodoxen<br />

Glaubens. Aus dem Griechischen übersetzt und erläutert von Dr. Dionys Stiefenhofer<br />

(Bibliothek der Kirchenväter, Bd. 44), München – Kempten 1923, S. 10. Allerdings<br />

muß man hier mit F. Diekamp, Katholische Dogmatik ..., Bd. 1, a.a.O., S. 142 eine<br />

distinctio virtualis minor veranschlagen.<br />

220 F. Diekamp ebd., S. 336: „... haben spätere Theologen den Hl. Geist lieber osculum<br />

amoris, suspirium, vincula amoris genannt“; siehe auch Thomas I, 37, 1: http://<br />

www.newadvent.org/summa/103701 htm; I, 38, 2 ad 1: http://www.newadvent.org/<br />

summa/103801 htm.<br />

221<br />

http://www.rore-sanctifica.org/bibliotheque rore sanctifica/18-heresies dans la<br />

forme/DORMANNJohannesDieTrinitarischeTrilogieII-3(pp.88-139)1998SITTAVerla<br />

gSENDEN.pdf; J. Dörmann, Der theologische Weg Johannes <strong>Paul</strong>s II. zum Weltgebetstag<br />

der Religionen in Assisi, Bd. II/3, a.a.O., S. 106, PDF-Seite 12-13.<br />

222 http://deposit.ddb.de/cgi-bin/dokserv?idn=969445806&dok var=d1&dok ext=pdf<br />

&filename=969445806.pdf; Kang, Tae-Young: Geist und Schöpfung, Eine Untersu-

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