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Paul VI. - Rore Sanctifica

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11<br />

Materie und der Form auftritt, der so groß wird, daß der Zusammenhang<br />

der Form mit der ihr eigentümlichen Materie zerrissen wird, oder<br />

wenn sich eine andere, fremde Materie dazwischen schiebt. Wir werden<br />

zeigen, daß ersteres eine große Gefahr bei der neuen Priesterweihe darstellt<br />

und letzteres ganz sicher im Falle der neuen Bischofsweihe geschehen<br />

ist. So ist, was den ersten möglichen Fall angeht, im<br />

praktischen Gebrauch der Taufe der gleich-zeitige Vollzug der<br />

dreimaligen Begießung und des Aussprechens der Taufformel fest<br />

vorgeschrieben, mag es auch theoretisch denkbar sein, daß die Taufe<br />

noch gültig sein könnte, wenn die Worte unmittelbar nach der Materie<br />

folgen. Wie auch immer, die Überschreitung eines gewis-sen<br />

Zeitrahmens würde sicher die Ungültigkeit bewirken. 6 Wenn man nun<br />

taufte, indem man erst dreimal stumm den Täufling mit Wasser<br />

übergösse, darauf dreimal wortlos eine Ölbegießung des Hauptes vornähme<br />

und dann erst die sakramentalen Worte spräche, wäre das sicher<br />

ungültig, weil gar nicht mehr klar würde, auf welche Materie sich die<br />

Worte beziehen sollten. Die Begießung mit Öl wäre zu einer neuen, falschen<br />

Materie geworden.<br />

2.2. Significatio ex adjunctis<br />

Nicht nur Materie und Form können auf die Gültigkeit der Sakramente<br />

Einfluß haben, sondern auch interpretatorische Zusätze, welche den Sinn<br />

des Sakramentes weiter ausdeuten.<br />

Der heilige Thomas gibt den Grundsatz an, den es zu beachten gilt:<br />

„Die Worte gehören zur Form des Sakramentes nach Maßgabe des bezeichneten<br />

Sinnes. Welche Worte man daher auch hinzufügen oder wegnehmen<br />

mag, wird dabei dem geforderten Sinn nichts hinzugefügt oder<br />

von ihm weggenommen, so bleibt die Wesensart des Sakramentes bestehen.“<br />

7<br />

In demselben Artikel behandelt der heilige Thomas die Frage, ob man<br />

6 Nikolaus Gihr, Die heiligen Sakramente der katholischen Kirche, Bd. 1, 3. verb. Aufl.<br />

Freiburg i. Brsg. 1918, S. 41.<br />

7 AD SECUNDUM dicendum, quod verba pertinent ad formam sacramenti ratione<br />

sensus significati. Et ideo quaecumque fiat additio vel subtractio verborum, quae non<br />

addat aliquid aut subtrahat debito sensui, non tollitur species sacramenti. S. Th. III 60,<br />

8 ad 2.

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