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Paul VI. - Rore Sanctifica

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189<br />

Freilich schlägt Thomas in der derselben Beantwortung von Einwand<br />

10 im selben Artikel von De Potentia eine Alternative vor. Er meint,<br />

man könne vielleicht sagen, der Heilige Geist gehe vom Vater in den<br />

Sohn aus, indem man damit ausdrücken wolle, daß der Vater dem Sohn<br />

in der Zeugung die Hauchkraft (Spiratio activa) mitteile. 253 So etwas<br />

war auch von P. Matthias Gaudron, Dogmatiker in Zaitzkofen, angedacht<br />

worden, um die neue Form <strong>Paul</strong>s <strong>VI</strong>. zu rechtfertigen. Das würde<br />

jedoch bedeuten, daß man auf der Ebene der Relationen die Spiratio activa<br />

und Spiratio passiva durcheinanderwürfe. Hier steht Thomas aber<br />

auch im Widerspruch zu sich selbst, denn in S.c.G 4, 26 besteht er auf<br />

dem Gegenteil, soweit es die sichere Unterscheidung von Generatio activa<br />

(Vaterschaft) und Generatio passiva (Sohnschaft) betrifft, und fügt<br />

an, daß gleiches vom Heiligen Geiste gelte:<br />

„Die ganze Fülle der Gottheit findet sich also im Sohn identisch mit<br />

jener des Vaters, aber mit der Beziehung des Gezeugtwerdens, während<br />

sie sich im Vater mit der Beziehung der aktiven Zeugung findet. Würde<br />

daher die dem Vater eigentümliche Beziehung dem Sohn zugeschrieben,<br />

wäre jeder Unterschied aufgehoben. Dasselbe gilt für den Heiligen<br />

Geist.“<br />

Thomas distanziert sich also hier von solchen Versuchen, und in der<br />

S.Th. ist davon auch nichts mehr zu finden. Es muß darum das allergrößte<br />

Befremden erregen, wenn in der Nummer 47 des Kompendiums des<br />

KKK, welches 2006 neu erschienen ist, der Name „Gabe“ für den Heiligen<br />

Geist ad intra verstanden wird:<br />

„47. Wer ist der Heilige Geist, der uns von Jesus Christus geoffenbart<br />

worden ist?<br />

Er ist die dritte Person der heiligsten Dreifaltigkeit. Er ist ein und<br />

derselbe Gott mit dem Vater und dem Sohn. Er ‚geht vom Vater aus‘<br />

(Joh 15, 26), der als Anfang ohne Anfang der Ursprung des gesamten<br />

Lebens der Dreifaltigkeit ist. Er geht auch aus dem Sohn hervor (Filioque),<br />

weil der Vater ihn dem Sohn als ewiges Geschenk mitteilt. Vom<br />

Vater und vom Mensch gewordenen Sohn gesandt, führt der Heilige<br />

Geist die Kirche ‚in die ganze Wahrheit‘ (Joh 16, 13).“<br />

253 Potest autem intelligi quod procedat a patre in filium, in quantum filius a patre<br />

accipit virtutem spiritum sanctum spirandi; sed sic non potest dici quod procedat a<br />

filio in patrem, cum a filio nihil accipiat pater.

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