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Paul VI. - Rore Sanctifica

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schrieben, zum Teil nach ostsyrischen Vorbildern, aber daneben auch<br />

gemäß apokryphen Quellen.<br />

Die griechische Liturgie Antiochiens war so wichtig, daß man sie zu<br />

wesentlichen Teilen in Konstantinopel übernommen hatte, und erst viel<br />

später gab es Rückwirkungen auf Antiochien. Im Falle Alexandriens<br />

verhielt es sich ähnlich, denn diese Stadt hatte ihre eigenen griechischen<br />

Riten, und erst später, im 12. Jahrhundert, übernahmen die melkitischen<br />

Griechen Alexandriens die antiochenische Liturgie in der byzantinischen<br />

Version. Die ursprünglichen alexandrinischen Weiheriten sind<br />

laut der mündlichen Information, die wir von Dr. Heinzgerd Brakmann<br />

an der Universität Bonn erhalten haben, in den Werken von Dimitrievsky<br />

beschrieben.<br />

Was die antiochenische Bischofsweihe und Patriarchenkonsekration<br />

angeht, so hält es Dr. Brakmann für sehr wahrscheinlich, daß sie sehr<br />

genau der heutigen byzantinischen Bischofsweihe 135 entsprach. Die griechischen<br />

Weiheriten sind gegenüber den syrischen von knapper Kürze<br />

und weisen dadurch ihr hohes Alter aus. Hingegen hatten die Monophysiten<br />

in Syrien sich viele Riten einfallen lassen und kamen am Ende<br />

auf über 60 Anaphoren. Die jakobitische Version der Chrysostomus-<br />

Anaphora hat fast die doppelte Länge, und die Wandlungsworte über<br />

den Kelch sind verstümmelt. Die Wandlungsworte in der Xystus-Anaphora<br />

stehen in indirekter Rede. Das zeugt nicht gerade von Traditionstreue.<br />

Heutzutage, wo es bei den Griechen kein Translationsverbot mehr<br />

gibt, wird der Bischof, der für das Patriarchenamt erwählt ist, kurz zum<br />

Stuhl geführt und bekommt Stab und Pallium. Und mit der Akklamation<br />

ist eigentlich alles schon vorüber. Ein langes, in Analogie zur Bischofsweihe<br />

verfaßtes Gebet und weitere komplizierte Riten existieren<br />

bei den Griechen nicht.<br />

Kommen wir jetzt zu der Frage, ob man mit der einstigen sakramentalen<br />

Version der jakobitischen Patriarchenkonsekration und ihren beiden<br />

Gebeten der Handauflegung einen Bischof weihen konnte, so wie<br />

sie sich in den Handschriften von Patriarch Michael dem Großen findet?<br />

Die Antwort ist eindeutig „Ja“! Nach den oben angeführten Kriterien<br />

der Vindication brauchen ja nur Amt und Gnade in moralischer Einheit<br />

mit der Handauflegung vollzogen zu werden. In dem bereits be-<br />

135 http://www.goarch.org/en/chapel/liturgical texts/ordination-bishop-gr.asp; Greek<br />

Orthodoxe Archdiocese of America.

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