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Paul VI. - Rore Sanctifica

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192<br />

Diese Zeilen stammen von dem photianischen Vorzeigetheologen Dr.<br />

Meyendorff. Man beachte auch die folgende Aussage:<br />

„Historisch gesehen, machte die römisch-katholische Theologie niemals<br />

die Unterscheidung zwischen Gottes Wesenheit (dem, was er ist)<br />

und seinen unerschaffenen Energien (dem, wodurch er handelt). Der<br />

hl. Gregor Palamas versuchte diese Unterscheidung anhand eines Vergleichs<br />

Gottes mit der Sonne zu erläutern. Die Sonne hat ihre Strahlen,<br />

Gott hat seine Energien (darunter die Gnade und das Licht). Durch seine<br />

Energien schuf, erhält und regiert Gott das Weltall. Durch seine Energien<br />

wird er die Schöpfung verwandeln und vergöttlichen, das heißt,<br />

er wird die neue Schöpfung mit seinen Energien erfüllen wie Wasser einen<br />

Schwamm erfüllt.“ 258<br />

Diese Irrlehre von einer göttlichen Wesenheit, die sich eines von ihr<br />

real unterschiedenen Wirkprinzips bedienen muß, ist absolut kabbalistisch<br />

(Das En-Soph, die unbestimmte Wesenheit, entfaltet sich im Baum<br />

der Sephiroth, der göttlichen Attribute. Vgl. dazu Abbé Julio Meinvielle,<br />

De la Cabale au Progressisme). Jedoch bedarf nach katholischer<br />

Lehre, wegen seiner absoluten Einfachheit, Gott keines von der Wesenheit<br />

real verschiedenen medium quo. Man sieht hier den Nachhall der<br />

Häresien aus frühchristlicher Zeit, die teilweise den Logos und Heiligen<br />

Geist mit diesen Energien 259 identifizierten, die man meinte, als Zwischenglieder<br />

einführen zu müssen. Meyendorff bezieht diese Energien<br />

zwar nicht auf eine oder mehrere göttliche Personen, jedoch bedarf auch<br />

er ihrer, um die Schöpfung bzw. deren ständige Erhaltung zu erklären.<br />

Nach allem, was wir über Hippolyts Auffassung wissen, können wir<br />

sie wie folgt zusammenfassen:<br />

1. Der Logos geht aus dem Vater hervor durch willentliche, und nicht<br />

durch intellektuelle Zeugung, genau wie bei den Arianern; jedoch<br />

ist es der „ewige Wille“, der für eine Hervorbringung in der Ewigkeit<br />

sorgt, weswegen der Logos durchaus als „unzertrennliches<br />

Wort“ bezeichnet wird. Das paßt zu den Semi-Arianern, die auch<br />

keine Zeugung des Logos durch einen intellektuellen Akt zugeben.<br />

258 http://www.ocf.org/OrthodoxPage/reading/filioque html : J. Meyendorff, a.a.O.<br />

259 Vgl. Meinvielle, Julio SJ: De la Cabale au Progressisme. Traduit de l’espagnol par<br />

Mme. Brosselard-Faidherbe, Cadillac o.J.

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