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Paul VI. - Rore Sanctifica

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161<br />

phon: „... hanc virtutem a Patre abscindi aut separari non posse ... cum<br />

virtutem illam ex Patre genitam dicerem ... non vero per abscissionem<br />

...“ 185 Die Rede ist zwar bei Justinus vom Logos, aber gleiches gilt vom<br />

Hl. Geist.<br />

Wir verweisen hier noch auf eine andere wichtige Formulierung des<br />

westsyrischen Gebetes der Inthronisierung eines Patriarchen. Diese weist<br />

nämlich gegenüber ihrem apokryphen Vorbild, dem Testamentum oder<br />

„Octateuch“ (Edition Rahmani), eine wichtige Variante, oder besser, eine<br />

wichtige Korrektur auf, die sich gegen die falsche Lehre wendet, der<br />

Sohn habe vom Vater den Heiligen Geist empfangen. Im liturgischen<br />

Text steht nämlich die völlig einwandfreie Bitte, der Vater möge dem<br />

angehenden Patriarchen seinen Hl. Geist gewähren, den er schon seinen<br />

Heiligen gegeben habe. An dieser Stelle steht für „die Heiligen“ nicht<br />

ein Plural des sonst üblichen Wortes qadisho, sondern der Plural von<br />

„l-hasyo“, nämlich „la-hsayo“. Dieses Wort hat verschiedene Bedeutungen:<br />

der Reine, der Heilige, der Bischof, der Abt, Christus. Im Plural<br />

kann es sich schlecht auf Christus beziehen und verweist wohl eher auf<br />

die Apostel: „hab ruho haw dilokh, aloho qadisho, haw d-ethiheb lahsayo<br />

diloch ...“ 186 Wie gesagt, das ist der effektive liturgische Text.<br />

Dagegen steht in der apokryphen, nichtliturgischen Quelle ein Singular:<br />

„hab ruho haw dilokh, aloho qadisho, haw d-ethiheb l-hasyo dilokh<br />

...“ 187 Da man nicht umhin kann, diesen Singular auf Christus zu beziehen,<br />

ist dieser Text vom Anathema des Kanons 9 des Ephesinums betroffen,<br />

der direkt die Irrlehre verurteilt, daß der Sohn Gottes den Hl.<br />

Geist empfangen und seine Wunder nicht kraft seines eigenen Geistes<br />

gewirkt habe. Es ist also nur logisch, daß sowohl die Syrisch-Orthodoxen<br />

als auch die unierten Syrer und Maroniten den Singular nicht benutzen.<br />

Im selben Sinn wie das Ephesinum in seinem Kanon 9 (DH 260)<br />

belegte das II. Konzil von Konstantinopel in seinem Kanon 12 (DH 434)<br />

Theodoret von Cyrus und Theodor von Mopsuestia mit dem Bann. In<br />

diesem Zusammenhang ist auch das Credo des 11. Konzils von Toledo<br />

maßgeblich, das lehrt, der Hl. Geist gehe nicht vom Vater zum Sohn aus<br />

(DH 527, Nr. 12). Genau das behauptet aber die neue Form der Bischofs-<br />

185 Zit. n. Dom <strong>Paul</strong> Cagin, L'Anaphore apostolique ..., a.a.O., S. 251.<br />

186 Vööbus, The Synodikon in the Western Syriac Tradition, S. 14 des syrischen Bandes.<br />

Bei Assemani findet es sich ebenso, und auch de Smet hat hier einen Plural.<br />

187 Inatius Ephraem II Rahmani, Testamentum Domini ..., a.a.O., S. 30.

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