Paul VI. - Rore Sanctifica

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Wie wir erkennen können, kann dieses uralte Jerusalem Gebet auch
nicht als Ursprung des neuen Weihegebetes von Paul VI. zur Spendung
der Bischofsweihe herhalten. Es muß daher traurig stimmen, wenn
innerhalb der Bewegung der Tradition schlecht informierte Kreise
behaupten, es könne gar kein Zweifel daran bestehen, daß selbst
Heilige, wie Johannes Chrysostomus angeblich von einem Bischof zu
Priestern geweiht worden wären, dem selbst die „Bischofsweihe Pauls
VI.“ zuteil geworden wäre.
Der Ursprung des jakobitsichen Inthronisierungsgebetes liegt im
Dunkeln und über die Urheberschaft des apokryphen Testamentum
Domini Nostri Jesu kann es nur Spekulationen geben. Es ist ganz klar,
daß dieses Formular, welches selbst wieder von den Jakobiten von
einer Häresie gereinigt werden musste, niemals vor dem Konzil von
Chalcedon in Antiochien benutzt worden war, auch nicht in
griechischer Sprache, wie wir umseitig abgebildeter Kopie,
veröffentlicht in der Zeitschrift La Maison Dieu entnehmen können, die
uns ein griechisch-antiochenisches Weihegebet präsentiert, welches
nahezu identisch ist mit jenem, welches die heutige byzantinische
Kirche benutzt. Da Konstantinopel erst aus der Unterordnung unter den
Metropolitansitz von Herakleia befreit werden musste, hatte in alter
Zeit vor dem Konzil von Nizäa der Bischof von Alt-Byzanz kein Recht
der Bischofsweihe. Das heutige Formular kam also aus Antiochien.
Nutzlos und nicht sachdienlich sind auch Hinweise auf einen
angeblich griechischen Urtext des Testamentum Domini, weil ein
solcher nicht mehr existiert.
Umseitige Abbildung: das wahre antiochenische Weihegebet der
Bischofsweihe, welches ursprünglich auch zur Inthronisierung
eines Patriarchen von Antiochien diente, der noch nicht Bischof
war.