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Paul VI. - Rore Sanctifica

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139<br />

ständlich, wenn die Dominikaner den Episkopat als Amt mit dem Begriff<br />

„Gabe des Hl. Geistes, oder dessen Sendung“ bezeichnen. Laut<br />

Diekamp (Bd. 1, S. 353) erfolgt eine Sendung nur bei Eingießung oder<br />

Vermehrung der heiligmachenden Gnade und göttlichen Liebe, nicht etwa<br />

bei Verleihung anderer übernatürlicher Gaben, wozu auch der Charakter<br />

gehört.<br />

Wenn man schon eine Weiheform auf einer Sukzession von Sendungen<br />

aufbauen will, dann auf der Sendung des Sohnes durch den Vater,<br />

wobei der Sohn wiederum seine Apostel sendet. Übrigens findet sich<br />

am Ende der koptischen Bischofsweihe der schöne Satz: „... sicut misit<br />

me Pater meus, ita ego mitto vos ... et cum hoc dixisset, inspiravit in facies<br />

eorum, et dixit illis: accipite Spiritum Sanctum“ (Denzinger, Ritus<br />

orientalium, Bd. 2, S. 32). Die Sukzession der Sendungen in der Weihe<br />

<strong>Paul</strong>s <strong>VI</strong>. ist aber anders aufgebaut, denn der Vater gibt dem Sohn den<br />

Geist, wodurch er überhaupt erst in die Lage versetzt wird, den Geist an<br />

die Apostel weiterzugeben, wobei das Amt der Apostel bzw. deren Episkopat<br />

als reine Gabe des Hl. Geistes aufgefaßt wird.<br />

Die Sendung des Sohnes besteht aber nun in Wahrheit in seiner hypostatischen<br />

Union als Mittel, um seinerseits wieder die Hypostasen der<br />

zu erlösenden Seelen mit seiner Hypostase zu verähnlichen, was durch<br />

den Charakter geschieht. Die Sendung des Hl. Geistes besteht dagegen<br />

in der Herstellung einer hypostatischen Communio mit den Seelen, was<br />

sich in der Wohltat der Gnade ausdrückt. Die Person des Erlösers erfreut<br />

sich seit Ewigkeit der Gemeinschaft mit dem Hl. Geist, weswegen<br />

die Perichorese – ohne Sendung – vollkommen hinreicht, will man die<br />

Gegenwart der dritten göttlichen Person in der Menschheit Christi erklären.<br />

Gäbe es in Christus neben der Menschwerdung des Sohnes eine<br />

weitere Sendung des Heiligen Geistes in Bezug auf die menschliche Natur,<br />

so könnte diese ihrer Vollkommenheit nach nicht hinter der Sendung<br />

des Sohnes zurückbleiben. Auch der Heilige Geist wäre dann<br />

Mensch geworden 165 .<br />

Auf diesem Hintergrund ist die neue Form der Bischofsweihe inakzeptabel.<br />

Zudem ist es eine Frechheit der Dominikaner, sich für ihre<br />

Falschzitate mit dem Hinweis zu rechtfertigen, sie hätten Sekundär- und<br />

165 Ausgangspunkt der Menschwerdung (terminus a quo) ist ein Wirken aller drei Personen.<br />

Aber Zielpunkt (terminus ad quem) ist die Menschwerdung des Sohnes als zeitliche<br />

Ausweitung der ewigen Zeugung aus dem Vater.

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