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INSPIRATION<br />

notwendiger Talente beraubt. „Wir haben Männer unter uns, die weitsichtig, weise<br />

und zuverlässig sein könnten, und die es nicht sind, weil sie dazu erzogen wurden,<br />

die Pläne anderer Menschen auszuführen.“ (TM 303)<br />

Auch im Umgang mit der Schrift zeigte Butler dieselbe unnachgiebige Haltung.<br />

Unmittelbar vor der Generalkonferenz von 1888 sandte er ein Rundschreiben an<br />

seine Mitarbeiter, in dem er behauptete, Adventisten hätten sich „nie auf eine<br />

biblische Auslegung festgelegt, die sie später zurücknehmen mußten.“ (zitiert in<br />

Knight, Angry Saints 15) Verständlicherweise war Butler schockiert, <strong>als</strong> A. T. Jones<br />

und E. J. Waggoner eine neue Auslegung von Galater 3 vorschlugen.<br />

Für Butler war jede rechtmäßig eingesetzte Autorität praktisch eine absolute<br />

Autorität. Die drei oben erwähnten Beispiele haben einen gemeinsamen Nenner: Die<br />

fraglose, unbedingte Anerkennung von Autorität. Das war ursprünglich auch seine<br />

Haltung gegenüber der Autorität der Whites. Als er selbst in leitender Position war,<br />

erwartete er unbedingten Gehorsam. Und in bezug auf die Bibel schien er den<br />

Standpunkt zu vertreten, daß nicht nur die Schrift unfehlbar sei, sondern auch die<br />

traditionelle adventistische Auslegung. Er hatte deshalb allen Grund, verblüfft zu<br />

sein, <strong>als</strong> Ellen White ausrief: „Gott und der Himmel sind allein unfehlbar!“ (CWE<br />

37)<br />

Diese autoritäre Ausrichtung wirkt dem Inkarnationsmodell der Schrift entgegen.<br />

Wenn die menschliche Seite allzu deutlich hervortritt, wenn die Vielfältigkeit der<br />

Schrift den Anschein erweckt, die biblischen Forderungen seien unklar und der<br />

Mensch könne sich frei aussuchen, ob er gehorchen will oder nicht, dann steht die<br />

Autorität der Bibel auf dem Spiel. Das ist eine ernüchternde Aussicht.<br />

Unser nächstes Kapitel ist deshalb von entscheidender Bedeutung. Es behandelt<br />

das Zusammenwirken des menschlichen Verstandes mit der göttlichen Offenbarung<br />

und betont die Wichtigkeit beider. Es gilt, den menschlichen Verstand mit der<br />

göttlichen Offenbarung so zu integrieren, daß beide Faktoren in der Schrift ernst<br />

genommen werden. Auch wenn das nicht einfach ist, müssen wir doch anerkennen,<br />

daß uns der himmlische Schatz in irdischen Gefäßen vermittelt wird. Auf<br />

geheimnisvolle Weise vereint Gottes Wort das menschliche mit dem göttlichen<br />

Element. Wir dürfen unserer natürlichen Neigung zu der einen oder anderen<br />

(Extrem-)Position nicht erlauben, die entscheidende Bedeutung beider Faktoren zu<br />

übersehen.<br />

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