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Buchstabe und Geist des Gesetzes<br />

GOTTES GESETZ<br />

Um biblische Gesetze richtig zu verstehen, haben wir uns zunächst eingehend mit<br />

dem Buchstaben des Gesetzes in seinem ursprünglichen Zusammenhang zu befassen.<br />

Das bedeutet, wir müssen den Text ganz wörtlich nehmen. Ein genaues Lesen des<br />

Textes zeigt beispielsweise, daß sich das Verbot zu töten auf Mord bezieht (2. Mose<br />

21,12-14; 4. Mose 35,9-28). Es schließt weder eine staatlich verhängte Todesstrafe<br />

(2. Mose 21,15-17), noch das Töten von Menschen zur Landesverteidigung (5. Mose<br />

20,10-18) oder in Notwehr (2. Mose 22,1.2) aus.<br />

Ähnlich verhält es sich mit dem Gebot, kein f<strong>als</strong>ch Zeugnis zu reden. In der<br />

buchstäblichen Bedeutung untersagt das Gebot, die Unwahrheit zu reden mit dem<br />

Ziel, unschuldige Menschen zu verletzen. Ein Bibelwort drückt die Strafe für f<strong>als</strong>ches<br />

Zeugnis folgendermaßen aus: „So sollt ihr mit ihm tun, wie er gedachte, seinem<br />

Bruder zu tun.“ (5. Mose 19,19) Das läßt verschiedene Begebenheiten in einem<br />

anderen Licht erscheinen, wie zum Beispiel die irreführenden Worte der hebräischen<br />

Hebammen an Pharao (2. Mose 1,19), Samuels Beschönigung der Wahrheit Saul<br />

gegenüber (1. Samuel 16,1-3) und die Art und Weise, wie David Huschai gegen<br />

Absalom einsetzte (2. Samuel 16 und 17).<br />

Es genügt aber nicht, den Text buchstäblich und wörtlich zu nehmen. Wir müssen<br />

ebenso seine eigentliche Bedeutung erfassen. Das verlangt, daß wir über den bloßen<br />

Gesetzestext hinausgehen, um seinen tieferen Sinn zu verstehen. So wird die Sünde<br />

des Tötens dadurch erweitert, daß sie zornige Worte einschließt (Matthäus 5,21.22).<br />

Ehebruch schließt lüsterne Gedanken ein (Verse 27.28), und f<strong>als</strong>ches Zeugnis meint<br />

auch die Wahrheit, die mißbraucht wird, um anderen zu schaden. In den Worten von<br />

Ellen White: „Selbst das vorsätzliche Vertuschen der Wahrheit, woraus anderen<br />

Schaden erwachsen kann, ist Übertretung des neunten Gebotes.“ (PP 284)<br />

Wenn wir wahrhaftig bleiben oder anderen nicht schaden wollen, kann dies unter<br />

Umständen bedeuten, daß wir den Buchstaben des göttlichen Gesetzes mißachten.<br />

Aber eines ist klar: Gott fordert uns nie auf, sein Gesetz zu brechen. Jede unserer<br />

Taten muß sich auf Gehorsam gründen und in Übereinstimmung mit seinem Gesetz<br />

befinden. Das trifft selbst dann zu, wenn wir aufgefordert würden zu töten.<br />

An dieser Stelle könnte man fragen: Ist das nicht Situationsethik? Wenn darunter<br />

eine Art Entschuldigung für die Sünde verstanden wird, dann sicherlich nicht! Gott<br />

fordert uns nie auf zu sündigen; er erlaubt es uns auch nicht. Stets verlangt er Gehorsam.<br />

Wenn wir glauben, wir könnten uns der Gesetzespyramide bedienen, um Sünde<br />

zu rechtfertigen und nach unseren eigenen Vorstellungen zu handeln, haben wir sie<br />

völlig mißverstanden.<br />

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