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GOTTES WORT
Diese Definition der Sünde hat zur Folge, daß der Frage von „Sündlosigkeit“ oder
„sündloser Vollkommenheit“ eine geringere Bedeutung zukommt als vorher, denn
nun ist ja unsere Beziehung zu Gott durch unsere „Abhängigkeit“ von ihm bestimmt.
Jesus wird zum vollkommenen Vorbild für uns, weil wir von ihm lernen, wie wir mit
unserem himmlischen Vater verbunden sein können. Sein Leben war gekennzeichnet
durch ständige Zwiesprache mit dem Vater über alles, was in seinem Leben geschah.
So kann es auch bei uns sein.
Zusammenfassend möchte ich betonen, daß es für uns Christen völlig in Ordnung
ist, wenn wir bezüglich unserer Lebensführung eigene Entscheidungen treffen. Die
Heilige Schrift will uns das Denken nicht abnehmen – und Gott auch nicht. Fromme,
konservative Christen neigen dazu, die Offenbarung für sich selbst sprechen zu
lassen. Sie befürchten, der Verstand könnte die Autorität der Offenbarung zerstören.
Sehen wir die Bibel als Beispielsammlung, haben wir die Möglichkeit, ja wir sind
sogar dazu gezwungen, anzuerkennen, daß Offenbarung und Verstand
zusammenwirken müssen. Offenbarung befaßt sich immer mit konkreten Situationen
und Fällen. Der mit dem Heiligen Geist verbundene Verstand erkennt, welche dieser
Fälle uns bei unseren täglichen Entscheidungen am besten weiterhelfen können.
Eine entscheidende Frage bleibt jedoch offen und wird uns im nächsten Kapitel
beschäftigen: Wenn wir die Heilige Schrift im ganzen als Beispielsammlung
betrachten, welche Teile der Bibel sind dann als Regelwerk überhaupt noch über die
Zeiten hinweg gültig?
Die Bibel enthält absolut Gültiges und das muß klar benannt werden. Erst dann
können wir wissen, wie wir in unterschiedlichen Situationen unsere
Beispielsammlung zu verstehen haben.
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