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VISIONEN<br />

gab es eine knappe Mehrheit, die bezüglich unserer Fähigkeit, die wirklichen<br />

Gegebenheiten zu erfassen, gewisse Vorbehalte hatte.<br />

In der Tat sind unsere Denkprozesse an Bilder geknüpft, und zwar an sehr<br />

konkrete. Was bedeuten Liebe oder Haß oder Freundlichkeit oder Zorn, wenn wir<br />

ihnen nicht Arme, Beine und ein Gesicht verleihen?<br />

Wenn es um himmlische Realitäten geht, bitte ich meine Studenten gern, mir zu<br />

beschreiben, wie Gott Buch führt. Es ist dann stets erheiternd zu beobachten, daß<br />

gedankenvolle Gesichter plötzlich verschmitzt zu lächeln beginnen, sobald ihnen klar<br />

wird, worum es geht. Und dann kommen fast alle zu dem Schluß: Es muß dort<br />

Schreibfedern und Schriftrollen geben, vielleicht auch Bücher; auf alle Fälle aber<br />

Schreibfedern!<br />

Nun stelle man sich einen Engel vor, der in das himmlische Archiv stürmt:<br />

„Schnell! Wir müssen unser himmlisches System auf den neuesten Stand bringen.<br />

Unten auf der Erde benützen sie bereits Computer und Disketten.“<br />

Eigentlich kann ich mir so etwas nicht vorstellen. Ebensowenig aber ist für mich<br />

denkbar, daß sich das Bild in meiner Vorstellung einfach von der Schreibfeder auf<br />

den Computer umstellen läßt. Gabriel & Co mit Computern – das klingt nicht<br />

überzeugend. Ich habe deshalb nach wie vor Schreibfedern vor Augen, wenn ich an<br />

die himmlische Buchführung denke, sage mir aber gleichzeitig, daß die Wirklichkeit<br />

sicher anders ist. Wie denn? Ich weiß es nicht. Wenn die Bibel von Büchern und<br />

Aufzeichnungen spricht, bedient sie sich einer Sprache, die wir verstehen können.<br />

Ob es sich nun um Schreibfedern, Schreibmaschinen, Computer oder das tatsächlich<br />

im Himmel verwendete Buchführungssystem handelt – Anliegen und Bedeutung der<br />

betreffenden Vision sind uns völlig klar, oder nicht?<br />

An dieser Stelle frage ich mich, ob Gott überhaupt jem<strong>als</strong> eine ganz realistische<br />

Darstellung vermittelt. Mehr und mehr neige ich zu der Annahme, daß alle göttlich<br />

inspirierten Visionen mit „Zeichentrickfilmen“ vergleichbar sind, <strong>als</strong> Angleichungen<br />

an die begrenzten menschlichen Fähigkeiten. Gott tut, was notwendig ist, damit wir<br />

das für uns Wichtige verstehen können. Und ich vermute, daß wir bei unserem ersten<br />

Rundgang durch die himmlische Welt einige echte Überraschungen erleben werden!<br />

Mir sind die konkreten Elemente meines konservativen adventistischen Erbes sehr<br />

wichtig. Alles, was ich in diesem Leben kenne, ist mit etwas Greifbarem verbunden:<br />

meine Frau, meine Kinder, meine Kollegen, meine Gemeinde, meine Welt. Gott<br />

schuf eine materielle Welt und erklärte sie für gut. Zugegeben, sie wurde durch die<br />

Sünde entstellt, aber Gott versprach, sie zu erneuern. Diese Verheißung ist mir sehr<br />

wertvoll. Wie könnte die „selige Hoffnung“ so tief in unserem adventistischen<br />

Empfinden verwurzelt sein, wenn sie nicht ein Hinweis auf einen wirklichen Gott ist,<br />

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