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Kapitel 20
Zwei Wege ins Verderben:
Der „rutschige Abhang“ und
das „Rehabeam-Prinzip“
Wenn Prediger die Gemeinde und Lehrer ihre Schüler vor sich sehen, wissen sie,
daß diese in zwei Risikogruppen aufgeteilt werden können: solche, denen der
„rutschige Abhang“, und andere, denen das „Rehabeam-Prinzip“ zum Verhängnis
werden kann.
Wir haben uns dem „rutschigen Abhang“ mit großer Zähigkeit widersetzt; aber
das „Rehabeam-Prinzip“ haben wir noch gar nicht erwähnt, obwohl es schon längst
seinen Schatten über dieses Buch geworfen hat. Der Ausdruck geht zurück auf die
Erzählung von Israels Aufstand gegen Rehabeam (1. Könige 12). Als das Volk um
eine Steuererleichterung bat, hätte ein Zugeständnis Rehabeams den Bestand des
Königreichs sichern können. Aber er wollte nicht; der Status quo sollte nicht nur
beibehalten, sondern die Steuerlast sogar noch erhöht werden.
„Auf zu deinen Hütten, Israel!“ schrie das aufgebrachte Volk – und schon war es
um das Königreich geschehen.
Dazu bemerkt Ellen White: „Als sich ihnen während der Versammlung in Sichem
die Gelegenheit dazu bot, vermochten sie die Auswirkungen ihrer Handlungsweise
nicht zu beurteilen und schwächten für immer ihren Einfluß auf einen großen Teil
des Volkes.“ (PK 62)
Bezüglich der Inspiration lehnen viele, die den „rutschigen Abhang“ fürchten
(wie z. B. Rehabeam), jedes Zugeständnis kategorisch ab. Ja sie ziehen die Schlinge
der Unfehlbarkeit nur noch fester zu, indem sie sich auf festgeschriebene
Glaubensüberzeugungen stützen oder sogar schriftliche Bekenntnisse fordern. Ich
habe dagegen in diesem Buch immer wieder die Meinung vertreten, wir sollten die
Bibel für sich selbst sprechen lassen.
Ich wende mich auch gegen die Anwendung bibelfremder, rationalistischer
Maßstäbe auf die Bibel. Wenn der Text beispielsweise von einem Wunder spricht,
wollen wir seinem Zeugnis vertrauen. Sollten Differenzen zutage treten (z. B. bei
Parallelabschnitten), so laßt uns auch diese Texte anerkennen. Die Verleugnung
dessen, was wir bereits erkannt haben, führt zwangsläufig zu dem Ausruf: „Auf zu
deinen Hütten, Israel!“
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