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INSPIRATION<br />

gekommen. Ihre Botschaft war gegenwärtige Wahrheit.<br />

Die Parallele zu unserer biblischen Geschichte ist bemerkenswert. Es wäre verkehrt,<br />

die eine <strong>als</strong> richtig und die andere <strong>als</strong> f<strong>als</strong>ch zu bezeichnen, wenn uns auch einer von<br />

diesen beiden Berichte nützlicher und verständlicher erscheint. Obwohl die Chronik<br />

das letzte Buch des hebräischen Alten Testaments darstellt – und damit sozusagen<br />

das letzte Wort hat – haben doch beide Verfasser ihren Lesern in einer gewissen<br />

Weise gegenwärtige Wahrheit vermittelt, d. h. eine ihrer Zeit angepaßte Botschaft. In<br />

Anbetracht der verschiedenen geschichtlichen Umstände enthält jedes Buch die<br />

richtige Botschaft für die richtige Zeit.<br />

Eine Erklärung, die beiden Seiten Rechnung trägt und diese Berichte theologisch<br />

in Übereinstimmung bringt, besteht natürlich darin, daß Satans Wirken unter Gottes<br />

Kontrolle steht und nur mit seiner Erlaubnis geschieht. Aber wenn wir zu rasch zu<br />

dieser Schlußfolgerung kommen, könnten wir leicht die wahre Bedeutung des<br />

Unterschieds zwischen den beiden Berichten übersehen.<br />

Was ich damit sagen will, ist, daß das Auftreten Satans in den Chronikbüchern für<br />

das alte Israel gegenwärtige Wahrheit war. Für Christen, denen Satan zum festen<br />

Begriff geworden ist, mag das überraschend klingen. Ich erinnere mich gut an meine<br />

eigene Überraschung, <strong>als</strong> ich folgendes entdeckte: Als übernatürliches und<br />

gottfeindliches Wesen wird Satan nur an drei Stellen des Alten Testaments eindeutig<br />

erwähnt, nämlich in Hiob 1 und 2, in Sacharja 3 und hier im 1. Chronikbuch. Diese<br />

Bücher wurden erst gegen Ende der alttestamentlichen Periode verfaßt oder in den<br />

Kanon aufgenommen.<br />

Wer war aber dann im Alten Testament für das Böse verantwortlich? Die Antwort<br />

mag überraschen und ist fast revolutionär für unser Verständnis des Alten<br />

Testaments: Gott selbst wird <strong>als</strong> Urheber des Bösen dargestellt! Fast durchgehend<br />

gilt im Alten Testament, daß das Böse direkt von Gott kommt und nicht von Satan.<br />

Kurz gesagt, was uns beinahe <strong>als</strong> Gotteslästerung erscheint, wird im Alten Testament<br />

<strong>als</strong> selbstverständlich betrachtet.<br />

Wer begegnete Mose auf dem Weg nach Ägypten und „wollte ihn töten“? Der<br />

Herr (2. Mose 4,24). Wer tötete alle Erstgeborenen in Ägypten? Nicht Satan. Nicht<br />

einmal ein Engel. Immer wieder wird uns im 2. Mosebuch unmißverständlich klar<br />

gemacht, daß der Herr selbst das Land <strong>als</strong> Todesbringer durchzog (vgl. 2. Mose<br />

4,22.23; 11,4; 12,12.13.23.27.29). Wer sandte die feurigen Schlangen in der Wüste?<br />

Der Herr ( 4. Mose 21,6).<br />

Vielleicht habt ihr euch auch schon einmal gefragt, weshalb die Geschichten des<br />

Alten Testaments, so wie sie in Kinderbibeln und -büchern erzählt werden, so viel<br />

leichter zu lesen und zu verstehen sind <strong>als</strong> die Bibel selbst? Zum Teil liegt es daran,<br />

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